Berichte von 09/2016

14Sept
2016

Der Countdown läuft...

Nach 3 Jahren ist es endlich wieder soweit! Das Fernweh hat mich wieder gepackt und nach langem Planen (oder auch nicht) geht es wieder in die große weite Welt!

Die erste Weltreise liegt hinter mir, die zweite hoffentlich noch vor mir! Derzeit sind 3 Monate am Stück sprichwörtlich auf der anderen Seite der Erdkugel geplant. Nachdem ich einen solchen Schritt schon einmal gewagt habe, fällt es nicht schwer im Alltag immer wieder davon zu träumen. Sprich: Man schaut, wie ist das Leben in der Heimat, stellt fest, dass es ganz schön ist, aber man doch noch mal für längere Zeit weg möchte. So zumindest in meinem Fall. Nun habe ich den Vorteil, dass ich bezüglich meiner Ausbildung nach 3 Jahren an einem Punkt angekommen bin, an dem sowieso ein Wechsel anstand. Diesen habe ich dann genutzt zum Pläne schmieden. Im Klartext heißt das: Sonderurlaub ohne Lohnfortzahlung. Soetwas ist in vielen Branchen möglich, egal ob man es nun Sabbatical oder irgendwie anders bezeichnet. Meist ist der Arbeitgeber natürlich nicht so begeistert, aber nun ja. Mit Geduld und Spucke kann man zeitweise doch etwas erreichen. Eine gewisse Vorlaufzeit von etwa einem Jahr oder auch etwas weniger sollte man jedoch berücksichtigen. Bürokratische Mühlen mahlen bekannterweise langsam.

Beim letzten Mal (siehe die beiden Blogadresse am rechten Rand) hatte ich zeitweise Begleitung. Auch dieses Mal ging die Frage natürlich an meinen Bruder. Die Antwort bekam ich etwa im März/April diesen Jahres: Ja, ich habe Begleitung für die vollen geplanten 3 Monate!!! Für die ersten vier Wochen kamen dann noch 2 weitere Personen hinzu. :)

Dann stellte sich die Frage der Reiseziele. Neuseeland stand wieder einmal ganz oben auf der Liste. Zum einen, weil mich das Land so fasziniert und irgendwie auch noch nicht wieder losgelassen hat, zum anderen, weil der Rest der Reisenden ebenfalls ein gewisses Interesse daran gezeigt hat. Japan kam dann über meinen Bruder hinzu. Hm, Südsee? Ja, bitte! Wir sind ja gleich um die Ecke, oder nicht? Da viel die Wahl auf Fidschi, einfach weil es relativ einfach zu erreichen und doch sehr vielfältig ist. Tja, und das letzte Reiseziel ist Kambodscha. Hier hielt sich anfangs die Begeisterung meines Bruders in Grenzen, aber ich wollte schon immer mal Angkor Wat sehen! Letztlich habe ich dann doch Glück gehabt und er hat seine Zustimmung gegeben.

Dieses Mal bin ich etwas besser vorbereitet an die Planung gegangen. Hier gleich vorweg: Planung bezieht sich auf die Reiseumstände und organisatorischen Dinge, nicht auf die Ziele vor Ort. Diesbezüglich ist die Planung nämlich noch etwas wage. Aber dazu an der entsprechenden Stelle mehr!

Im Folgenden also wieder mein kleine Übersicht der Dinge, um die ich mich kümmern musste:

Arbeit/Arbeitsumfeld:

  • Antrag auf Sonderurlaub ohne Lohnfortzahlung (alternativ: Kündigung)
  • Meldung der Reise an Versorgungswerke u.ä.

Reisepass:

  • sollte für viele Länder auch zum Ende der Reise noch 6 Monate gültig sein
  • ggf. Visum (für Neuseeland braucht man beispielsweise ein Ausreiseticket!; für Kambodscha kann man Touristenvisa an den Haupteinreisepunkten des Landes erhalten), hier helfen die Hinweise des Auswärtigen Amtes weiter

Impfausweis:

  • Hinweis: wer zum ersten Mal weiter weg fliegt, sollte bedenken, dass er sehr wahrscheinlich viele Impfungen nicht hat → daher rechtzeitig zum Arzt (meist ist ein Tropenmediziner sinnvoll) oder Gesundheitsamt gehen zur Impfberatung und zur Durchführung der Pflichtimpfungen
  • Malariaprophylaxe, wenn nötig (Standby oder Chemoprophylaxe) → Klären, ob Krankenkasse das trägt, weil es ein recht teures Vergnügen ist
  • auch hier ist das Aufwärtige Amt mit seinen Länderinformationen sehr hilfreich

Reisekrankenversicherung:

  • bei den meisten gesetzlichen Krankenversicherungen fällt aktuell in den nächsten Monaten der bisher vorhandene 42 Tage umfassende Auslandsreiseschutz weg; die privaten Krankenversicherungen behalten ihren Schutz meist bei und umfassen z.T. mehrere Monate
  • wer länger weg will und in diesem Zeitraum kein Einkommen hat, fällt automatisch aus der Versicherung raus - und das ohne die 3-monatige Kündigungsfrist (nach Vorlage einer Kopie des Flugtickets und der Reisekrankenversicherung)! Eine Rücksprache sollte daher auf jeden Fall erfolgen!
  • eine Reisekrankenversicherung ist in jedem Fall notwendig und ist über Vergleichsportale leicht zu finden. Es lohnt sich, die Angebote zu vergleichen, da sie meist Tagessätze haben (deutliche Unterschiede, wenn USA/Kanada in den Reiseplänen enthalten sind oder der Reisende >65 Jahre alt ist)
  • ob für den Zeitraum der Reise eine Versicherung in Deutschland notwendig ist, ist nicht ganz klar - die Reisekrankenversicherung gilt in keinem Fall auf deutschem Boden! Sprich: Sollte ein Rücktransport nach Deutschland notwendig werden, braucht man hier eine Versicherung; wird das nicht notwendig, bleibt es zu diskutieren, ob es sinnvoll ist, 2 Versicherungen zu haben... (Willkommen im Rechtsstaat Deutschland! ;) )

Führerschein und Internationaler Führerschein:

  • wer Auto fahren will (außerhalb Europas), braucht sehr wahrscheinlich einen Internationalen Führerschein (13 Euro) → beim Bürgeramt oder bei der Führerscheinstelle beantragen (Vorsicht: in der ein oder anderen Stadt braucht der Beamte 1 Woche dafür...)

Vielfliegerkarte:

  • wer schon Vielflieger ist, sollte auch seine Karte mitnehmen (Miles and More, Flying Blue, …)
  • wer noch keiner ist und hauptsächlich mit einer Airline unterwegs ist, sollte darüber nachdenken, sich die entsprechende Karte vor Abflug zu organisieren

Taucher:

  • wer Taucher ist, sollte sein Brevet mitnehmen und eventuell seine letzten Tauchlogbucheinträge zum Nachweis, welchen Stand er hat
  • auf eine aktuelle Tauchtauglichkeitsuntersuchung sollte man achten

Anderes:

  • wer in Hostels nächtigen will, braucht ein Vorhängeschloss, um seine Sachen in die vorhandenen Spinde einzuschließen (zumindest in Südamerika und Asien)
  • ein Schlafsackinlet ist in manchen Ländern auch nicht zu verachten
  • Treckinghandtuch
  • ggf. Wäscheleine sowie Waschmittel (es gibt Teckingwaschmittel, was hochkonzentriert ist und daher nur wenig Platz wegnimmt, weil es für viele Ladungen reicht)
  • Tachenlampe oder Stirnlampe (plus Ersatzbatterien!)
  • Steckdosenadapter je nach Land (kann man z.T. auch vor Ort noch kaufen, aber manchmal sind die Preise eher Wucher als alles andere)
  • ein erste Hilfe Set schadet meist nicht (Plaster, Blasenplaster, Desinfektionsmittel sollte man sowieso dabei haben, alles andere ist Bonus)
  • ggf. Moskitonetz sowie Antimückenspray
  • ggf. Wachs für Wanderschuhe

So, das soll es zum Auftakt gewesen sein! Nur noch wenige Tage, dann geht es endlich los!

20Sept
2016

Stipvisite in Hongkong

Flagge Chinas

Das erste Ziel der Reise ist Neuseeland. Dieses Mal bin ich jedoch nicht allein unterwegs, sondern mit der gesamten Familie. Neuseeland liegt bekannter Weise in etwa genau auf der anderen Seite der Erde – zumindest von Deutschland aus gesehen. Wer also mal nachrechnet, der weiß, dass man eine unglaubliche Reisezeit dafür braucht. Sprich: Die meisten Reisenden werden einige Tage auf halber Strecke verbringen. Singapur, Kuala Lumpur oder auch Bangkok stehen meist zur Auswahl. In unserem Fall ging es von Düsseldorf nach Hongkong, denn alle anderen Städte hatten wir schon gesehen (oder zumindest ein Teil der Reisenden).

Aber zurück zu unserer Reiseroute. Nach Düsseldorf ging es mit dem Zug, der bezeichnenderweise schon 6:18 Uhr ging… Da wir den Tag vorher noch mit Packen, den letzten Besorgungen und Kaffeetrinken mit Freunden verbracht hatten, blieb nicht mehr viel Schlaf… Egal! Nach zweimal Umsteigen kamen wir nach insgesamt etwas über 4 Stunden am Flughafen an. Die Gepäckaufgabe war zweigeteilt: Ich hatte die teure Version eines „Müllsacks“ (auch Rucksackschutzsack genannt; was für ein Zungenbrecher… – versucht das mal in schnell und unter Alkoholeinfluss – ich kann mir nicht vorstellen, dass das noch was wird), in welchen ich einfach meinen Rucksack packen konnte. Mit einem Kabelbinder kann man dann sogar verhindern, dass er aufgeht. Mein Bruder hat so etwas aktuell jedoch noch nicht, da ich den Probelauf starte. Das lief dann allerdings darauf hinaus, dass mein Bruder zu einem anderen Schalter durfte, welcher sich logischerweise am anderen Ende der Check-In-Schalter-Reihe befand. Nun ja, wenigstens kein Kleintierschalter, wie in Frankfurt bei der Lufthansa. ;)

Das obligatorische vorher-nachher-Foto vom Packen. Nachher (14 kg + 5 kg) Am Bahnhof in aller Herrgottsfrühe...

Unser Flieger sollte um 13:25 Uhr abheben. Eigentlich reicht es ja, wenn man entspannt kurz vor dem Boarding durch die Kontrollen zum Gate geht (Ausnahme: Flüge in und über die USA – hier sind die angegebenen 3 Stunden leider kein Scherz). So auch in unserem Fall. Zumindest die Handgepäckkontrolle war sehr unkompliziert. Danach kam die Passkontrolle, was wir jedoch nicht so recht auf dem Schirm hatten. Nun ja, jedenfalls stand da eine gigantische Reihe an Leuten und bewegte sich nicht fort. Hat ja noch nichts zu heißen, also schauten wir nach. Saßen da nicht ernsthaft zwei einzelne Zollbeamte und versuchten der Flut an Leuten gerecht zu werden? Hatte der Rest gerade Mittagspause? Es ist letztlich nicht verwunderlich, dass es sogar Applaus gab, als sich endlich zwei weitere Kollegen hinzugesellten.

Aber es geht ja um Hongkong, welches wir nach fast 11 Stunden Flug am frühen Morgen erreichten. Es empfiehlt sich eine Octopus Card (scheckkartengroße Plastikkarte), welche in allen öffentlichen Transportmitteln funktioniert. Bis auf eine Bearbeitungsgebür bekommt man den Pfand wieder. Einziger Nachteil: Der Kauf sowie das Aufladen funktionieren nur über Bargeld. Beim Abheben sollte man dann dran denken, dass man immer in der Landeswährung abheben sollte und sich das auch in der Landeswährung auf der Abbuchung anzeigen lassen sollte. Wählt man Euro, so kommen zum Teil horrende Umrechnungsgebühren hinzu. Im Hotel (Eco Tree Hotel auf Hongkong Island, welches praktischerweise direkt neben einem der Metroausgänge von Sai Ying Pun liegt) bekamen wir gleich unser Zimmer und verpennten erst einmal den halben Tag. Es sind halt doch 6 Stunden Zeitunterschied.

Endlose Metrozüge (beim Anfahren und Bremsen gibt es ordentlich Wind!) 

Hongkong ist sicherlich eine Metropole, in der man Shopping vom Feinsten hat. Die Skyline ist geradezu atemberaubend und auch ein ganz kleines bisschen gruselig. Wenn man bedenkt, dass es einen Bezirk gibt, in dem zwischen 180.000 bis 250.000 Menschen auf einem Quadratkilometer wohnen… Zum Teil kann man die Wolkenkratzer als nichts anderes als Wohnsilos bezeichnen. Interessanterweise gehört Wandern zu den Hauptattraktionen. Wie passt das zu einer der beeindruckendsten Großstädte der Welt? Hongkong ist von Bergen umgeben und es gibt wohl auch ein gut ausgebautes Wegenetz. Viele Hongkonger nutzen das für Wochenendausflüge.

Ein beliebtes Ziel ist The Peak (eigentlich Victoria Peak), der Hausberg. Hier kann man per Bus und Straßenbahn extrem günstig hinkommen. Es lohnt sich wirklich, die die Fahrpreise zu studieren, da die für jedes Transportmittel unterschiedlich sind. Der touristische Weg, welcher auch deutlich schneller, aber teurer ist, ist natürlich die Standseilbahn.

Auf dem Weg nach oben (der letzte Rest ist Fußmarsch) trifft man den ein oder anderen Touristen – oder auch Hongkonger. Es ist ganz witzig, die Leute rätseln zu lassen, aus welchem Land man denn kommt. Ich sollte langsam eine Strichliste führen. Ganz oben an findet sich dann Schweden (gut, mein Bruder ist blond und blauäugig, allerdings fehlt der hühnenhafte Körperbau), dicht gefolgt von Frankreich (ich dachte immer, die haben einen sehr charakteristischen Akzent – abgesehen davon: „Isch spresche kein Frangsösisch“ ;) ). Danach folgen Länder Osteuropas wie Tschechien und Polen. Ach ja, dann finden sich meist schon die Niederlande, Österreich und zu guter Letzt Deutschland. Schon erstaunlich.

Wenn man jedenfalls ins Gespräch mit den Einheimischen kommt, erhält man klassische Tipps zu Sehenswürdigkeiten, auch im Großraum der Stadt, historische Informationen, erhält einen Einblick in Kantonesisch versus Mandarin (Chinesisch ist halt nicht Chinesisch) und geht eventuell mit einer Visitenkarte und der Empfehlung, doch mal wieder zu kommen, am Ende des Tages nach Hause.

Ausblick vom The Peak Ebenfalls Ausblick von The Peak

Ach ja, und eventuell noch mit ein paar Fotos, spätestens dann, wenn man mutig genug ist, die Leute darum zu bitten. Ich dachte immer, dass Japan das Land des Cosplay ist, was ja bei Buchmessen und entsprechenden Conventions auch in Deutschland sehr groß ist. Aber China? Nun gut, jedenfalls haben wir insgesamt 4 Cosplay-Damen während unserer Tour gesehen und alle waren mit professionellen Photographen unterwegs. Irre! Spannend wird es, wenn man dann sogar erkennt, um welche Figur es sich handelt!!! Ja, da kommt dann der kleine Otaku in mir wieder zum Vorschein. ;)

Cosplayerin Nummer 1 Und Cosplayerin Nummer 2 (Card Capter Sakura!!!)

Was gibt es noch in Hongkong? Gutes Essen! Hier trennt sich dann wieder die Spreu vom Weizen: wer vorsichtig ist und Englisch bei der Bedienung als Voraussetzung wünscht, dem wird zeitweise ein echtes Erlebnis entgehen. Wer aber todesmutig in einem Food Market landet, welche auch mal in der ersten Etage oder dem Keller von Gebäuden sein können, der kann versuchen, mal wie die Einheimischen zu essen. Auch hier wird sich nicht nur chinesisches Essen finden, sondern auch Indisch, Thailändisch oder Vietnamesisch. Die Speisekarten haben glücklicherweise meist Bilder und manchmal auch eine mehr schlechte als rechte englische Übersetzung. Man findet in solchen Ecken zielsicher mindestens einen anderen Deutschen, sonst jedoch auch noch internationale Studenten und andere todesmutige Reisende. In die Küche der kleinen Stände sollte man eventuell erst hinterher schauen, wenn man Bedenken zwecks Hygiene haben sollte. Netterweise bekommt man sein Geschirr jedoch in einer Schüssel mit sehr heißem Wasser. Man hat also die Chance sich davon zu überzeugen, dass es sauber ist (solche Details haben wir erst hinterher verstanden, vorher wäre ja auch langweilig gewesen).

Sonst haben wir uns an touristischen Dingen noch den Kowloon Walled City Park angeschaut. Insgesamt gibt es sehr viele schöne Parks in Hongkong. Wir haben uns den genannten aufgrund der Historie ausgesucht. Die Walled City war lange Zeit ein Schandfleck in Hongkong oder anders gesagt ein beeindruckender Slum mit selbst gezimmerten Hochhäusern, welche auch mal kartenhausartig zusammen fallen konnten. Mit Fähre und Bus ist die Walled City leicht zu erreichen.

Nicht weit vom Park ist der Wong Tai Sin-Tempel, ein taoistischer Tempel. Inmitten der modernen Häuser wirkt er ein bisschen wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit. Sobald man ihn jedoch betritt, weiß man, dass er aktueller denn je ist. Die Anzahl an Räucherstäbchen, die einem sprichwörtlich den Atem nehmen konnten sowie die vielen Leute vor den einzelnen Schreinen und bei den Handlesern und anderen Orakel (ich wusste noch nie, wie dieses Stäbchenorakel heißt, was man selbst machen kann) zeigen, dass auch in einer hochmodernen Stadt der Glaube eine sehr große Rolle spielt. Und dann darf es auch wieder traditionell sein, bunt, mit Musik und entsprechenden Opfergaben.

Im Kowloon Walled City Park. Der Wong Tai Sin Tempel. Diese junge Frau führte ein sehr langes Zwiegespräch... Ebenfalls im Tempel.

Neben dem Tempel befindet sich die Tempel Mall. Ich bin ja kein großer Freund von diesen gigantischen Einkaufszentren, von denen Hongkong unzählige hat, aber wenn es ums Essen geht, so muss ich hier doch ein kleines und vor allem sehr gut besuchtes Restaurant erwähnen (in der Temple Mall South): Shanghai Lao Lao. Hier gibt es Dumplings und ähnliche Leckereien sowie sehr gute Suppen. Man muss eine Nummer ziehen und angeben, wie viele Personen essen wollen. Zu Stoßzeiten dürfte es hier schwierig werden, aber die Hongkonger sind verdammt schnell im Essen. Es war allzeit leicht ersichtlich, dass wir Touristen deutlich länger zur Auswahl sowie auch zum Speisen benötigten… Ach ja, man kann den Köchen auch beim Zubereiten durch eine Glaswand zuschauen. Echt genial!

Sonst blieb uns nur noch ein Spaziergang durch die Hollywood Street und das angrenzende Viertel zum Abschluss. Hier gibt es Restaurants am laufenden Band. Spannender war es tatsächlich im Viertel um unser Hotel die Läden zu begutachten, sich über die Doppelstockstraßenbahnen zu amüsieren oder auch die überdachten Fußwege auf Höhe der ersten und zweiten Etagen der Gebäude zu nutzen um von A nach B zu kommen.

Einer der Läden direkt neben unserem Hotel. Sicherlich ein Touristenboot, aber toll, oder?

Hongkong ist in der Hinsicht echt eine Stadt, welche man zu Fuß, per öffentlicher Verkehrsmittel oder auch per Fähre erkunden kann. Nur vom Auto sollte man die Finger lassen. Zum einen ist es wahnsinnig teuer, zum anderen herrscht Linksverkehr. Das wäre ja noch kein Problem, wenn sich denn auch die Fußgänger daran halten würden… Da Hongkong aber nur eine Enklave ist, sind die Fußgänger meist im Rechtsverkehr unterwegs (Rolltreppen sind dann aber wieder links...). Mich als arme kleine Touristin hat das zeitweise sehr verwirrt.

Am letzten Tag haben wir dann den City Check-In genutzt. Das ist eine sehr tolle Angelegenheit, weil man schon früh sein gesamtes Gepäck im Zentrum aufgeben kann und dann nur noch mit dem Handgepäck unterwegs ist. Gut, man muss dafür natürlich mit dem Airportexpress fahren, aber es gibt Schlimmeres und wenn man an dieser Stelle nicht zu geizig ist (man kann nämlich auch sehr günstig mit dem Bus zum Flughafen fahren), dann ist es die Freiheit echt wert. Einziges Manko: Für die Einreise in Neuseeland muss man ein Ausreiseticket vorweisen, sonst bekommt man sein Visum nicht. Soweit so gut. Wir hatten allerdings eine sehr engagierte Mitarbeiterin von Air New Zealand, welche sämtliche unserer weiteren Flugtickets sehen wollte… Logischerweise hatte ich nur das erste im Handgepäck… Also wieder den gesamten Rucksack auspacken, Ticket rausfischen, dann wieder einpacken und aufgeben. Spaß in Tüten.

Danach blieb uns jedenfalls noch genügend Zeit etwas zu Essen (Greyhound Cafe in der ifc Mall – auch empfehlenswert, hat gute thailändische Küche, aber auch eine bunte Mischung aus allem, was man sich nur vorstellen kann und eine gigantische Auswahl an Süßkram) bevor es zum Flughafen ging und wir in den Flieger nach Neuseeland stiegen.

Will uns dieses Straßenschild etwas sagen? ;)

22Sept
2016

Kia ora Aotearoa!

Flagge Neuseelands

Endlich in Neuseeland! Man braucht von Hongkong aus noch einmal die selbe Flugzeit wie von Düsseldorf nach Hongkong. Es ist schon erstaunlich, wie viele Filme man in dieser Zeit so anschauen kann. Nicht, dass man sich hinterher besonders gut daran erinnern könnte, da man das ja doch irgendwie im Halbschlaf macht… Die Zeitverschiebung zu Deutschland beträgt übrigens 10 Stunden.

Die Planung für Neuseeland war dieses Mal noch besser als beim letzten Mal. Aber vielleicht sollte ich anders anfangen: Bis etwas über eine Woche vor dem Abflug war ich anderweitig beschäftigt (es ist schon toll, wenn Lasten von einem abfallen, wenn man alle wichtigen und gefürchteten Termine vor einem langen Urlaub abhaken kann). Eigentlich war es ganz einfach konzipiert: Ich war schon einmal vier Wochen in Neuseeland, der Rest der Familie nicht. Da wir in der Nebensaison unterwegs sein werden, war ich der Meinung, dass man nicht viel im Voraus buchen muss. Es sollte sehr viele Optionen geben, auch wenn man zu viert unterwegs ist. Um den Rest wollte ich mich dann kümmern, also die Sachen, was, wie, wohin und ähnliches. Sprich: Das erste Hotel und ein Auto für die gesamte Zeit, mehr wurde nicht organisiert. Die Idee war gut, die Umsetzung abenteuerlich. Ich hätte den Beitrag auch „Planlos nach Neuseeland“ nennen können in Anlehnung an „Planlos nach Südafrika“ vor 3 Jahren…

Es ging mit Packen los – Ende Winter/Beginn Frühling. Brrr… Ach ja, dann so Kleinigkeiten wie ein Weiterflugticket, um wieder aus Neuseeland wegzukommen. Hatte ich erwähnt, dass man auch ein Ausreiseticket haben muss, sonst lassen sie einen gar nicht erst einreisen? Organisatorisch ist die aktuelle Reise ein heilloses Durcheinander. Als mein Bruder 3 Tage vor dem Abflug eintrudelte, ging es also an solche kleineren, völlig unwichtigen organisatorischen Dinge:

- Flugticket Christchurch – Nadi (Fidschi),
- Flugticket Nadi – Sapporo (Japan),
- Visum Kambodscha (online beantragen), auch ohne, dass wir ein Flugticket haben und
- Wanderung auf Fidschi.

Und da fehlt noch so einiges, was ich an gegebener Stelle erwähnen werde, damit klar wird, wann (aka wie spät) wir uns um so manches kümmern...

Ein Positives hatte diese Planlosigkeit jedoch: Ich glaube, so einen entspannten Start hatten wir noch nie. Hätte ich geahnt, in was für einen Stress das für mich ausarten würde, hätte ich vielleicht doch versucht, die Planung jemand anderem unterzujubeln… Tja, Pech gehabt. Somit muss ich dann meine Abende mit Lesen und Planen verbringen. Beim Buchen der Unterkünfte habe ich tatkräftige Hilfe. :) Die Frage „Gibt es Heizdecken?“ kann hier entscheidend sein. Ach ja, und kostenloses WLAN natürlich auch. Und ein kostenloser Parkplatz. Und natürlich relativ günstig. Im Verlauf kam dann noch das Kriterium einer Mischbatterie für das Waschbecken im Bad hinzu (echt!).

Backpacker sind somit häufig raus. Abgesehen davon sind Gemeinschaftsbäder rigoros abgelehnt worden… Der Beginn der Reise wird somit deutlich luxuriöser als erwartet. ;)

Aber das nur am Rande. Los ging es in Auckland, einer Stadt, die es mir auch im zweiten Anlauf nicht wirklich angetan hat. Ja, es gibt gutes Essen, aber sonst? Nun ja, für uns war es nur ein Sprungbrett, um weiter zu kommen. Trotz allem waren wir zwei Nächte im Waldorf-Celestion-Apartment Hotel. Den ersten Tag haben wir wieder glorreich verpennt. Nur „Essen fassen“ stand so wirklich auf dem Plan. Durch Zufall sind wir genau in der Tyler Street Garage gelandet, welches im lokalen Informationsblatt als Empfehlung enthalten war. Die Pizza war auch nicht verkehrt.

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass Neuseeland ein geniales System von i-Sites hat. Das sind die Informationszentren, wo es eine Unmenge an kostenlosem Informationsmaterial gibt und natürlich sehr fähige Mitarbeiter, die einen sehr kompetent beraten können, egal, worum es geht. Wenn sie keine Ahnung haben, dann googeln sie selbst oder rufen in einer anderen i-Site an, von der sie wissen, dass die die Antwort kennen. Buchungen aller Art, inklusive Unterkünfte sind hier ohne Aufpreise ebenfalls möglich.

So - was macht man in Auckland, wenn ich die Stadt nicht wirklich faszinierend finde? Man organisiert eine Simkarte (gibt es relativ günstig bei Vodaphone für Reisende) sowie Essen (wir sind weitgehend als Selbstversorger unterwegs). Dann hatten wir den Tipp bekommen, dass es mindestens zwei Icebreaker Outlets gibt. Also muss man da hin und seine „Schafherde“ erweitern (für alle, die gerade nicht wissen worum es geht: Icebreaker ist eine Marke, die Kleidung aus Merinowolle herstellt und Neuseeland ist das Mekka für diese Schafe – man beachte: 6 Schafe auf einen Einwohner Neuseelands). Wir waren dann im Post Office Mittag essen, welches ganz gut war (frittierte Mac&Cheese – was will man mehr?).

Danach ging es für uns in die Waitakere Ranges, welche im Westen von Auckland liegen. Hier kann man sehr gut wandern gehen, was wir dann auch gemacht haben. Hier sind wir den Mercer Bay Loop Track (wunderschöne Ausblicke über die Küste) sowie über den Kitekite Track zu den Kitekite Wasserfällen gelaufen (man spricht das übrigens Kitty Kitty aus…). Da wir irgendwie immer schneller waren als die angegebenen Zeiten, haben wir unsere Wanderung dann erweitert und sind noch den Connect Track zum Winstone Track und dann den Home Track gelaufen. Wenn man jetzt mal nachrechnet – wir waren vormittags einkaufen, dann essen, dann ein bisschen wandern, dann weiter wandern – dann wird man feststellen, dass es irgendwie abends wurde. Und tatsächlich! Wir endeten im zappen dusteren Wald, wo es natürlich die letzte Strecke schön bergab geht. Wäre ja sonst langweilig. Aber ein gut vorbereiteter Wanderer hat Stirnlampen im Gepäck! Irre, dass wir soweit gedacht haben…

Ausblick auf die Küste - und ja, ganz trocken war es nicht. Und die andere Seite :)

Als Anekdote ist hier zu erwähnen, dass wir uns im Kauri-Gebiet befinden. Kauris sind Bäume, die durch die Menschen aufgrund des sehr gerade Wuchses Anfang des letzten Jahrhunderts sehr stark dezimiert wurden. Aktuell leiden sie unter der Kauri dieback diseasse, weshalb es in den Hauptgebieten Putz-/Waschstationen gibt. Ist schon lustig, wenn man mitten im Wald steht und Schuhe und Wanderstöcke putzt. :) Haben wir aber gewissenhaft gemacht, da wir die schöne Natur erhalten wollen.

Eine 'Waschstation' für Schuhe und Wanderstöcke - mitten im Wald Und so funktioniert das Ganze dann

Nach einer weiteren Nacht im Hotel ging es dann los, die Nordinsel erkunden, aber dazu im nächsten Beitrag mehr.

P.S.: 'Kia ora' heißt so viel wie 'hallo' oder 'willkommen'. 'Aotearoa' ist die Maori-Bezeichnung für Neuseeland und bedeutet 'Land der langen weißen Wolke' - wenn man so das Wetter hier betrachtet, ist der Titel eindeutig verdient. :)

Mein Bruder und ich fallen gern mal aus dem Rahmen ;)

28Sept
2016

Heißes Wasser, Schwefel und Regen

Ausblick vom Cathedral Cove Parkplatz auf der Coromandelhalbinsel

Wer meine letzte kleine Weltreise verfolgt hat, dem wird auffallen, dass ich beim letzten Mal in Neuseeland von Queenstown nach Auckland gereist bin. Dieses Mal ging es ja in Auckland los und wir reisen nach Süden. Grund hierfür ist die Tatsache, dass wir in den Frühling geflogen sind (während in Deutschland kurz vor dem Abflug noch über 30 Grad Celsius waren – seither wohl nicht mehr) und den Sommer hinter uns gelassen haben. Das hat natürlich zur Folge, dass es recht kalt und, wie wir mittlerweile wissen, sehr regnerisch sein kann. Um wenigstens etwas besseres Wetter im Süden zu haben, hatten wir im Vorfeld beschlossen, dass wir mit dem Frühling reisen. Im Nachhinein hat sich das als sehr gute Entscheidung heraus gestellt.

Von Auckland aus ging es nicht wie für viele im Hochsommer Reisende in den „hohen Norden“. Aufgrund der noch geringen Temperaturen (wenn wir mal 15 Grad Celsius haben, sind wir schon sehr froh) und somit des kalten Badewassers entschieden wir uns gegen die wohl beeindruckenden Strände. Ein Neuseeländer – also ein „Kiwi“, wie sich die Neuseeländer liebevoll nach ihrem Nationaltier nennen – hat uns verraten, dass Neuseeland denselben Umfang an Stränden hat, wie die gesamte USA… Wem einer also nicht gefällt oder zu voll ist, der sollte sich einfach einen anderen Strand suchen. :-)

Für uns ging es in den Nordosten auf die Halbinsel Coromandel. Hier war ich beim letzten Mal auch schon, jedoch wählten wir die Reiseroute so, dass wir eine andere Strecke fuhren. Initial hatten wir über die Wanderung auf die sogenannten Pinnacles nachgedacht, es dann aber als erste Wanderung verworfen. Witzigerweise findet sich, wenn man die Pinnacles googelt, als einer der ersten Einträge ein Blog, der diese Wanderung als die schlimmste im Leben der Probandin beschreibt. Sie selbst hat es mittlerweile auf sehr humorvolle Art und Weise revidiert. Viel interessanter ist allerdings ein anderer Eintrag in ihrem immer noch laufenden Blog: Wanderungen auf der Nordinsel für Weicheier (great walks for wusses – my top 10 north island day walks). Eine Wanderung davon hat mich so begeistert, dass sie unmittelbar auf unserer Route Einzug hielt: Collins Drive Loop in Broken Hills. Wir begaben uns über den Puketui Walk sowie den Water Race Link Track dorthin und über den Main Range Track zurück. Collins Drive ist ein ca. 500 Meter langer alter Minentunnel, welcher komplett dunkel ist. Hier braucht man also Stirnlampen und vorzugsweise eine Regenjacke, da es recht feucht werden kann. Warum tut man sich so etwas an? Ganz einfach: Es gibt dort Glühwürmchen! Wir haben für die Strecke von einem halben Kilometer fast eine Stunde gebraucht… Es war echt toll!!! Glühwürmchen sind übrigens nicht gleich Glühwürmchen. Im Englischen ist hier die Unterscheidung deutlich einfacher: Glowworms und Fireflies. Wir hatten tatsächlich die Würmchen. Ach ja, wer aufmerksam ist, der hat zum Teil auch Chancen auf Wetas. Ich hab die „Viecher“ bisher nur auf Bildern gesehen. Hübsch ist anders, aber ein bisschen skurril sehen die schon aus. Meine Mutti hat sie wahrscheinlich sogar gesehen, so aus den Augenwinkeln heraus weg huschenderweise, wusste aber nichts damit anzufangen. Ich hab‘s halt erst danach gelesen… Dumm gelaufen.

Willkommen in der Regenwolke! Finde den Weg!

Von dort aus ging es zum Hot Water Beach. Dieses Mal hatten wir vorher recherchiert, wann denn nun Ebbe ist, denn nur dann lohnt es sich richtig. Nach einem kleinen Abstecher zu unserer Unterkunft (The Church Accomodation in Hahei, welche ein echt tolles spanisches Restaurant hat) ging es mit einem Klappstuhl sowie 3 Spaten bewaffnet zum Strand (kostenlos erhalten, kann man aber sonst wohl im Café vor Ort auch ausleihen). Dort war es tatsächlich schon etwas voll und man konnte die Empfehlung, einfach zu warten, bis jemand seinen schon vollständig gebuddelten Pool verlässt und diesen dann ganz dreist zu übernehmen, sehr gut umsetzten. Es hat schon was, wenn man in voller Kleidung im Strand ein Loch gräbt, um sich dann in Badeklamotten hineinzulegen… Leider muss man immer wieder nacharbeiten, da durch die eigene Bewegung sowie die Wellen immer wieder Sand im Pool landet. Man sollte übrigens aufpassen, da man sich auch verbrühen kann.

Willkommen am Hot Water Beach! Bearbeitung des glücklicherweise schon vorgebuddelten Pools... ... und das fertige Produkt mit Nutzern!

Weiter ging es am nächsten Tag zur Cathedral Cove. Ein vollständig planierter Weg bringt einen in etwa anderthalb Stunden hin und auch wieder zurück. Wer das klassische Foto haben will, der sollte allerdings darauf achten, dass gerade Ebbe ist. Man kann es natürlich auch wie ich machen und ohne Badeklamotten – aber immerhin mit abgezippten Hosenbeinen! – durch die reinrollende Flut laufen, um dieses Foto zu bekommen… Ich schwöre, so hoch sahen die Wellen wirklich nicht aus! Nun ja, mein Verhältnis zu Wasser war schon immer ein interessantes (siehe letzter Blog Salkantay Trail). Das Wasser war erstaunlich warm, aber mit dem kalten Wind hieß es für mich dann ziemlich schnell wieder zum Auto zurück zu laufen. Die anderen Aussichtspunkte und Buchten haben sich meine Eltern dann allein angeschaut. Mein Bruder hatte von vornherein die zweifelhafte Ehre das Auto zu hüten, da er sich am Vortag beim Durchqueren eines Zuflusses zum Meer am Hot Water Beach im Dunkeln einen Zeh blau geschlagen hatte (zum Kühlen gab es später in Ermangelung eines Eisbeutels gefrorene Erbsen ;) ).

Einmal durch die hereinrollende Flut... ... auf die andere Seite! Das ist das Ergebnis - nass bis auf die Knochen Gemstone Bay (Abzweig vom Cathedral Cove Walk)

Danach ging es gen Süden. Erster Stopp war ein Kauri Grove Walk. Das muss dann schon mal sein, wenn man schon im Norden der Nordinsel ist, auch wenn wir nicht die richtig alten Bäume gesehen haben. Einen weiteren Zwischenstopp legten wir noch in der Karangahake Gorge ein. Hier stand der Windows Walk Loop Track auf unserer Wunschliste. Meinen Bruder haben wir schlafenderweise wieder im Auto gelassen, während wir uns mit Stirnlampen bewaffnet auf den Weg gemacht haben. Warum? Weil wir immer noch oder schon wieder im Minengebiet sind. In Neuseeland wurde in der Vergangenheit sehr viel abgebaut, von Erzen bis hin zu Gold. Es gibt diesbezüglich viele Heritage Sites. Aber zurück zum Windows Walk, welcher seinen Namen von den Öffnungen im ehemaligen Stollen nach draußen zum Fluss hin hat. Nach Collins Drive Loop ist dieser Weg allerdings eher niedlich. Er lohnt sich, ist aber nicht ganz so beeindruckend. Fies war, dass wir den selben Weg wieder zurück mussten, weil ein Teil des Wegen derzeit aufgrund von Instandsetzungsarbeiten geschlossen ist… Da wir dann aber viel zu kurz unterwegs waren, haben wir noch beschlossen, den Rail Tunnel Track mitzumachen. Und dann noch den Bahntunnel selbst, welcher sich für einen Kilometer schnurgerade hinzieht. Auch hier gibt es Glühwürmchen, sprich, man braucht nicht unbedingt eine Stirnlampe, um durch zu kommen, schaden tut es allerdings auch nicht. Mit dem Wetter hatten wir Glück: Unsere Wanderungen haben wir genau zwischen den Regengüssen machen können. Perfektes Timing!

Was wir gerade in rot hatten, gibt's hier in blau! Echt groß, diese Kauris! Der Eingang zum Windows Walk - fällt gerade zusammen... Ein Blick aus einem der 'Fenster' Ach ja, ein bisschen Indianer Jones kann man auch spielen :) Ein Licht am Ende des Railway Tunnels - mit Schattenfigur!

Das nächste Reiseziel war Matamata. Ja, wenigstens eine ‚Herr der Ringe‘-Aktion muss ja sein und da ist Hobbiton relativ unverfänglich. Unterkunftstechnisch war es ein bisschen schwieriger als erwartet, etwas in unserer Wunschpreisklasse zu finden. Letztlich landeten wir im Doomsday… äh… DHomestay. Nein! Dieser Lesefehler war ganz bestimmt nicht der Grund, warum wir uns dort einnisteten! ;) Lustigerweise wird diese Unterkunft von einem deutschen Auswandererpärchen unterhalten… Die Welt ist halt doch ein Dorf. Außer uns war nur noch eine Französin da, was die Sache mit dem Gemeinschaftsbad sehr einfach machte. Das Essen war toll und auch sonst können wir uns bezüglich Gastfreundlichkeit nicht beschweren. Einziges Manko: Die Betten waren extrem weich.

Ach ja! Wir haben die Neuseeländische Zeitumstellung mitmachen dürfen. Wir haben jetzt also 11 Stunden Zeitunterschied zu Deutschland.

Was kann man in Matamata neben Hobbiton noch machen? Nicht wirklich viel verglichen mit anderen Regionen Neuseelands. Es gibt jedoch den Wairere Falls und genau den haben wir uns dann in reduzierter Besetzung auch angeschaut. Warum reduzierte Besetzung? Manchmal braucht man eben doch mal einen Tag Erholung zwischen dem Rumreisen – unglücklicherweise war der aktuell gar nicht eingeplant, aber wenn es einen der Meute dann umhaut, muss man nach Alternativen suchen. Wandern eben, während einer sich erholt und einer den ‚Kranken‘ hütet. Wie gesagt, im DHomestay stellte das glücklicherweise überhaupt kein Problem dar. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle!!!

Unsere Wanderung fand – wie sollte es auch anders sein – natürlich im Regen statt. Wer gut ausgerüstet ist, rückt natürlich unter anderem mit einem Regenschirm an. Ja, warum auch nicht? Hält trocken, kann man problemlos wieder zusammenpacken, kann zum Balancieren genutzt werden und zaubert so manch anderem ein Lächeln ins Gesicht.

Unterwegs bekamen wir mehrfach gesagt, dass der Weg bis zur ersten Stufe des Wasserfalls nicht passierbar wäre aufgrund des Flusses. Nun gut, man kann ja trotzdem so weit laufen, wie es geht. Soweit so gut. Erstaunlich, wenn man dann doch oben ankommt. Äh, ja, ein bisschen über Steine klettern und an Wurzeln oder helfenden Händen festhalten war dabei, aber so schlimm, dass man aufgeben musste, war es dann doch nicht. Und wir haben letztlich noch weitere vier Personen angetroffen, die schon auf der Endstrecke waren und somit die Fluten überquert hatten. Aber klar, immer erst einmal die ‚Regenschirmweicheier‘ auslachen!

Regenschirmweichei Nummer 1 Und Nummer 2 Der doch recht volle Fluss Am Ziel: Aussichtspunkt erste Stufe des Wasserfalls

Nachdem wir Hobbiton dann doch noch im strömenden Regen angeschaut hatten, ging es weiter nach Rotorua. Und ja, ich glaube, dass Hobbiton keiner weiteren Erläuterungen bedarf. Schön war‘s! :)

Huch, da ist ja die Tür offen! Der Imkerhobbit! Nein, es regnet überhaupt nicht! Jemand zu Hause?

Rotorua begrüßte uns mit dem wohligen Geruch verfaulter Eier – Schwefel aus den unzähligen heißen Quellen vulkanischen Ursprungs, welche es in der Region gibt. Unter kamen wir für die nächsten zwei Nächte im Aywon Motel.

Was macht man in Rotorua? Man schaut sich Redwood-Bäume an. Ja, wer schon mal in Kalifornien war, der wird lachen, weil die Bäume gerade mal 120 Jahre alt sind, aber schick sind sie trotzdem. Und eine Umarmung soll bekanntlich Glück bringen. Der ein oder andere Baum sieht auch schon abgeschuffelt aus. ;)

Abgeschuffelter Redwood-Baum Immer diese 'Umarmungen' von Bäumen... Baumgiganten

Dann gibt es an vielen Orten in Neuseeland die Option, sich Maoridörfer oder Shows anzuschauen. Das haben wir dann auch gemacht und zwar im Mitai Maori Village. Hier war ich auch schon beim letzten Mal gewesen und es lohnt sich auch noch ein zweites Mal (in der i-Site in Matamata gab es, als wir dort waren, gerade ein Sonderangebot, was uns 15 Doller pro Person gespart hat). Das Essen war sehr gut, die Show toll und die Glühwürmchen in freier Wildbahn waren auch sehr schön! Regen gehörte auch hier wieder dazu, aber nun ja. Wenn man von der Tatsache absieht, dass wir unsere Regenschirme vergessen hatten…

Die Ähnlichkeit ist verblüffend

Wir hatten den Tipp bekommen, dass man sich doch unbedingt die Hamurana Springs (also Quellen) anschauen sollten, welche sich am nördlichen Ende des Lake Rotorua befinden. Dieser Tipp war Gold wert, wie wir feststellen konnten. Außer ein paar Kiwis, also Einheimischen, verirrte sich so gut wie niemand dorthin und die Quellen sind wirklich beeindruckend (die größte Quelle: 15 Meter tief, 4.500.000 Liter/Stunde!). Es gibt natürlich noch mehr Quellen in diesem Gebiet, aber nicht ganz so mächtig. Ach ja, und auch Redwood-Bäume sind hier ebenfalls vertreten.

Hamurana Springs - die Hauptquelle Unglaublich klares (und kaltes) Wasser

Weiterhin kann man sich noch den Kuirau Park anschauen. Hier gibt einige Becken, wo man seine Füße in warmes beziehungsweise heißes Wasser halten kann. Natürlich kann man auch ein paar Thermalquellen bestaunen. Weiterhin gibt es noch Government Gardens. Hier ist das Rotorua Museum (in dem wir nicht waren). Der Rundweg am See entlang war jedoch nicht so ganz empfehlenswert… Die örtliche Minifliegen- oder Mücken- oder was-auch-immer-Population hat die Runde deutlich schneller gemacht als geplant. Und es hat auch erklärt, warum so einige der Anwesenden einfach mal nicht aus ihren Autos ausgestiegen sind…

Am letzten Tag ging es dann ins Wai-O-Tapu Thermal Wonderland. Auch hier gibt es in der Region wieder unzählige Thermalparks. Wahrscheinlich nehmen sie sich alle nicht viel. Der eine hat einen großen Geysir, der nächste Schlammpools, der wieder nächste die meisten Farben oder auch die längsten Wanderwege. Es sind hier der Phantasie sicherlich keine Grenzen gesetzt. Ich persönlich mag das Theramal Wonderland, weil es wirklich schöne Farben hat.

Artist's Plate

Danach probierten wir einen weiteren Tipp aus: Kerosene Creek. Hier kann man kostenlos in einem Fluss baden gehen. Ja, auch bei verhältnismäßig niedriger Außentemperatur, da auch hier eine heiße Quelle direkt in den Fluss kommt und es sehr schön warm ist. Witzigerweise schienen so einige andere diesen Tipp auch erhalten zu haben – oder aber sie haben einfach Google gefragt nach kostenlosen Dingen in und um Rotorua. Ohne Auto ist man hier jedoch aufgeschmissen.

Von Rotorua aus ging es dann zum Lake Taupo, was allerdings nur eine Zwischenstation war. Wir nutzten die Gelegenheit uns Huka Falls (9 Meter Falltiefe, 200.000 Liter/Sekunde) sowie Craters of the Moon anzuschauen. Letzteres ist jedoch seit einigen Wochen nicht mehr kostenlos. Wenn man einen anderen Thermalpark gesehen hat, lohnt es sich nicht wirklich.

Man weiß übrigens, dass man im Urlaub angekommen ist, wenn man am Lake Taupo steht und Bimsstein über den See hüpfen lässt. Ich kann bestätigen, dass das deutlich einfacher ist als mit normalen flachen Steinen. Die hüpfen wirklich gut! Und nein, das zählt nicht als schummeln, ehrlich nicht!

Der nächste Stopp ist Turangi. Mal schauen, ob Tongariro Crossing möglich ist. :)

Ich mag Baumfarne