Berichte von 10/2016

01Oktober
2016

Zwischen Vulkanen und Kunst

Blick auf Mount Ngauruhoe (der einzige, den wir je hatten!)

In Turangi sind wir im Judges Pool Motel untergekommen. Man sollte wissen, dass es außer einem Einkaufsmarkt und in etwa genau einer Kneipe (Turangi Tavern) nicht wirklich was gibt. Als Selbstversorger kommt man somit gut klar. Die meisten Leute kommen eh zum Ski fahren, Wandern oder aber auch zum Forellen fischen hierher. Die kann man dann gern auch auf dem meist bereit gestellten Grill selbst zubereiten.

Wir haben uns in den Nationalpark begeben, weil dort Tongariro Crossing liegt. Die alpine Wanderung hatte ich das letzte Mal schon absolviert und da sie zu den schönsten Tageswanderungen der Nordinsel gehört, wollten wir schauen, wie es dieses Mal aussieht. Schon auf dem Weg nach Turangi hat man uns an der i-Site in Taupo gesagt, dass die Querung aktuell vielleicht nicht zu empfehlen ist. So ganz wollten wir das noch nicht glauben, also haben wir das gemacht, was jeder gute Tourist tun sollte: Man begibt sich frühzeitig zu einem DOC Stützpunkt. DOC steht für ‚Department of Conservation‘, welche ähnlich wie die i-Sites ausgebaut sind, sich jedoch mit sämtlichen Wanderwegen beschäftigen und diese auch in Stand halten. Hier bekamen wir dann gesagt, dass derzeit noch Lawinengefahr aufgrund sehr warmer Winde besteht. Abgesehen davon konnten wir vom Auto aus schon sehen, dass man verhältnismäßig wenig sehen konnte. Die Wolken hingen verdammt tief, so dass sich Mount Ngauruhoe sowie Mount Ruapehu beide sehr bedeckt hielten und man Mount Tongariro nicht mal erahnen konnte… Was ist die Alternative, wenn man trotzdem mal in das Gebiet möchte? Tama Lakes! Den Tipp hatten wir schon in Taupo erhalten und er wurde uns auch in Whakapapa Village ans Herz gelegt. Natürlich gibt es unzählige kleinere Wanderungen, aber wir wollten dann doch mal eine Ganztageswanderung machen. Also wurden es Tama Lakes, wo es einen oberen und einen unteren gibt. Wir hatten tolle Ausblicke (vor allem auf das Gebiet von Tongariro Crossing – schon beeindruckend, was ein paar Kilometer für einen Wetterunterschied bringen, wir hatten deutlich weniger Regen). Ja, das ein oder andre Mal brauchten wir dann doch unsere Regenschirme, aber das waren wir ja schon gewöhnt und nach ca. 5 Stunden 45 Minuten kamen wir auch wieder am Ausgangspunkt an. Ach ja, die Runde vervollständigten dann noch die Taranaki Falls. Was wir nicht ganz auf dem Schirm hatten, war die Tatsache, dass bei Sonnenschein, den wir interessanterweise zwischenzeitlich auch hatten, Sonnencreme angebracht gewesen wäre. Nun ja, ein bisschen Sonnenbrand hatte ich dann doch im Gesicht… Man sollte alpine Lagen eben doch nicht unterschätzen.

Panoramaaufnahme im Tongariro Nationalpark

Lower Tama Lake Upper Tama Lake Ein bisschen Regen, ein bisschen Wind... Taranaki Falls

Zur Erholung ging es auch dieses Mal wieder nach Tokaanu in die örtlichen Thermalquellen. Ich sollte vielleicht anmerken, dass ich mal wieder gelernt habe, dass man in zu warmem Wasser schwitzen kann. Der Gemeinschaftspool ist hier harmlos, aber wenn man es richtig macht, dann geht man für 2 Doller mehr zusätzlich für 20 Minuten in einen der Privatpools. Sehr lustig, vor allem, wenn man bei einem Familienmitglied dann lernt, dass es eine Höchsttemperatur gibt, die man beim Baden nicht überschreiten sollte. Der Kreislauf lässt grüßen. ;)

Am nächsten Tag ging es dann nach einer Wanderung um den Lake Rotopounamu schnurstracks nach Wellington. Zumindest war das die Idee. Womit wir nicht so ganz gerechnet hatten (wir sind bekanntlich in der Nebensaison unterwegs), war die Tatsache, dass derzeit die Frühlingsferien in ganz Neuseeland sind. Und weiterhin läuft das Frühlingsfest im Botanischen Garten und die World of Wearable Art. Auf Letzteres komm‘ ich später noch zurück. Fakt ist, selbst das letzte Hostel war ausgebucht. Wir bekamen mit Hilfe der i-Site in Turangi gerade mal noch einen Platz im Copperfield Seaside Motel in Paraparaumu Beach – Fahrzeit nach Wellington: 50 Minuten. Nun ja, kann man nicht ändern.

Lake Rotopounamu

Ach ja, eine Fähre auf die Südinsel brauchten wir auch noch und Europcar wollte wissen, wann wir denn überhaupt dort ankommen um uns das nächste Auto zur Verfügung stellen zu können. Immer diese organisatorischen Dinge, die man nicht vergessen darf… Die Vorausplanung für den Abel Tasman Nationalpark auf der Südinsel kam auch hinsichtlich der Ferien zu spät, sodass wir keine Hütten mehr für eine Mehrtageswanderung bekommen konnten. Nun ja, wir haben also beschlossen, uns dann direkt vor Ort um Alternativen zu kümmern.

In einem der Informationshefte hatte ich im Vorfeld schon gesehen, dass die World of Wearable Arts (kurz WOW) Show aktuell in Wellington läuft. Ich muss zur Erläuterung sagen, dass ich vor 3 Jahren in Nelson über das Museum gestolpert war und rettungslos begeistert war. Ja, die Wanderausstellung, welche ich glücklicherweise in Hamilton damals angetroffen hatte, fand ich deutlich besser, aber nun ja. Ich fand die Idee aus allem Kleidung zu machen, die zum Teil beeindruckender aussieht als in Mailand oder Paris, einfach genial. Jetzt läuft die Awards Show in Wellington und wir sind durch Zufall da! Karten? Pustekuchen… Aber man kann am Abend der Veranstaltung anderthalb Stunden vor Beginn am Veranstaltungsort, der BNZ Arena, vorbeigehen und sich auf eine Warteliste setzen lassen. Das haben wir gleich am ersten Abend versucht, waren aber zu spät dran. Als Entschädigung tanzten dann 14 Akteure direkt vor der Arena zu „Bei mir bist Du schön“. Und das natürlich in völlig verschiedenen Kostümen! Der zweite Anlauf am nächsten Abend war dann von Erfolg gekrönt. Ich muss sagen, ich war rettungslos begeistert. Die Show war genial, die Kostüme so, dass ich einige auch gern mit nach Hause genommen hätte, und die Tänzer hatten echt was drauf. Alles in allem hat es sich wirklich gelohnt! Eine der Merchandisetassen brachte es auf den Punkt: „WOW makes Lady Gaga look like a librarian“ - wirklich sehr treffend.

Wir bei der WOW!!!!!!!! Die Tänzer in Kostümen zu 'Bei mir bist du schön'

Sonst haben wir uns den Zoo angeschaut. Warum? Kiwis sind das Nationaltier und die sollte man irgendwann auf seiner Neuseelandtour auch gesehen haben. Ich persönlich finde die Tierchen putzig und doch irgendwie albern. Also haben wir versucht, uns welche anzuschauen. Man sollte wissen, dass es nachtaktive Tierchen sind und Fotos sind schwierig. Wir können jedenfalls behaupten, zwei gesehen zu haben.

Ach ja, und die Weta Cave haben wir uns auch angesehen (inklusive 25-minütigem kostenlosen Film). Und dieses Mal wollte ich unbedingt eine Workshop Tour machen. Das hat dann auch alles wunderbar geklappt. Unser Guide war Feuer und Flamme für seinen Job (Abgusshersteller) und Weta. Ich kann sagen, dass es beeindruckend war. Auch die kleinen Geschichten, was die großen Spielkinder tagtäglich machen, mit welchem Auto die letzte Hochzeitsfahrt (in Polizeibegleitung!) stattfand und für welche Filme was hergestellt wurde, hatten ihren Witz. Man muss auch kein Herr der Ringe-Fan sein, um sich dorthin zu bewegen. District 9, Elysium sowie Tim und Struppi sind nur einige Beispiele, wo Weta Workshop oder Weta Digital ihre Finger im Spiel hatten.

Den Rest der Zeit haben wir dann mit Stadt anschauen verbracht. So richtig die klassischen Sehenswürdigkeitentour haben wir uns dann allerdings nicht angetan. Eher gemütliches Schlendern. Das konnte man auch schon in Paparaumu gut machen (hat einen schönen Strand und durch Zufall auch einen niedlichen Wochenendmarkt). Letztlich hieß es dann Warten auf die Fähre in Wellington, welche dank eines Erdbebens Verspätung hatte. Ja, richtig gelesen. Neuseeland gehört zu den Ländern, wo Erdbeben fast an der Tagesordnung stehen, welche man meist jedoch gar nicht merkt. Auch von den 4,3 auf der nach oben offenen Richterskala haben wir nichts mitbekommen. Nun ja, wir sind mit Interislander dann noch gut aus Wellington weg gekommen, wenn auch mit etwas Verspätung. Ach ja, das Auto durften wir dann auch am Fährhafen lassen und das nächste in Picton einsammeln.

Womit wir uns von der Nordinsel verabschieden und endlich in den Süden kommen! Allein die Fährfahrt durch die Malborough Sounds ist schon sehr schön. Theoretisch kann man dort auch Wandern oder Paddeln gehen, was wir allerdings auslassen werden.

Mal schauen, was das Wetter so auf der Südinsel bringen wird. Bisher haben wir relativ viel Glück gehabt, trotz des Regens.

Granpa Dragon im Zoo von Wellington

05Oktober
2016

Abel Tasman und ein bisschen Wein

Malborough Sound (Ende der Cookmeerenge auf der Südinsel)

Beim letzten Mal ging es mit der Fähre nach Picton. Nachdem wir dort unser neues, leider etwas kleineres Auto, eingesammelt hatten, hieß es noch bis Nelson fahren (Unterkunft: The Green Motel). Haken an der Sache: Auch hier sind 30 km/h zeitweise echtes Rasen… Von der Küste, die dieses Tempo normalerweise vielleicht noch entschädigt hätte, haben wir natürlich auch nichts gesehen, da es zappenduster war. Nun ja, Nelson war ja auch nur ein Zwischenstopp auf dem Weg in den Abel Tasman Nationalpark.

Hier der Beweis! Es ist Frühling!!! Die Kirschblüte ist echt toll!

Sprich, nach einer kleinen Sightseeingtour durch Nelson (zu Fuß versteht sich), ging es schon wieder weiter und zwar nach Motueka. Dieses verhältnismäßig große Dorf ist einer der am nächsten zum Eingang des Nationalparks gelegene Ort. Untergekommen sind wir dieses Mal gleich für drei Nächte im Abbey Court Motel. Kleine Randnotiz: Wer ‚Dead Like Me“ kennt und sich an Doloris Herbig erinnert, der hat ein sehr genaues Bild von unserer Herrbergsmutti. Irre!

Was macht man im Abel Tasman? Als Neuseeländer? Weihnachten feiern, so viel haben wir gelernt. Es gibt nicht ohne Grund 800 Plätze auf dem Zeltplatz an einem Ende des Abel Tasman Coastal Walkways (genauer gesagt: Totaranui). Abgesehen davon ist der Abel Tasman das ganze Jahr über für Wanderungen gut, während gerade weiter südlich die ein oder andere Mehrtageswanderung aufgrund von bestimmten Wetterlagen nicht passierbar ist oder zumindest nur mit Spezialausrüstung. Da steht dann schon mal, dass einige der Brücken über Winter entfernt werden aufgrund der potenziellen Gefahr der Zerstörung durch Lawinen…

Da wir immer noch Frühlingsferien haben, ist der Abel Tasman natürlich übervoll (vor allem mit Neuseeländern), wie wir seit Turangi schon wissen. Gut, also auf zur nächsten i-Site (ja, wir sind dort häufiger aufgeschlagen) um zu schauen, was es so an Tagesausflügen gibt. Hier haben wir uns dann gleich für zwei entschieden, damit wir doch einiges vom Weg sehen konnten. Am ersten Tag ging es von Medlands Beach nach Anchorage (12,1 km mit einigen Abstechern zu Aussichtspunkten oder ähnlichem). Sprich, man lässt sich mit dem Boot von Kaiteriteri aus hinfahren und auch wieder einsammeln. Tag zwei brachte uns zu Fuß von Awaroa Süd nach Medlands Beach. Auch hier hatten wir Bootstransport. Es gibt gefühlt hundert Anbieter für Wassertaxis und auch größere Boote. Wir waren einen Tag mit Wilsons und den anderen mit Sea Shuttle unterwegs. Beide sind nicht verkehrt, jedoch sicherlich etwas teurer als die Wassertaxis. Vorteil: Theoretisch kommt man trockenen Fußes auf das Boot und auch wieder runter. Wenn die Ebbe allerdings zu ausgeprägt ist, kommen die Boote nicht mehr weit genug an den Strand und man darf dann trotzdem mit bloßen Füßen durchs Wasser. Ein gewisser Tiefgang ist halt nicht abzustreiten.

Vom Preis her nehmen sich beide nichts (der eine Dollar). Wilsons hat die bessere Beschallungsanlage, sprich, man versteht mehr, wenn was erzählt wird. Sea Shuttle waren die mit deutlich mehr Humor (Kommentar zu Split Apple Rock: „Alle Herr der Ringe-Fans dürfte es interessieren, dass dieser Fels in allen drei Filmen nicht vorkommt!“). Ach ja, neben Wandern kann man natürlich auch Kajak fahren, was gerade im Sommer sehr beliebt ist. Fellrobben gibt es anzuschauen und gelegentlich auch kleine blaue Pinguine.

Split Apple Rock Ausblick auf die Küste des Abel Tasman Nationalparks Neugierige, hühnerähnliche Wekas (nicht zu verwechseln mit Weta!) Hier sollte bei Ebbe der Weg langführen (Torrent Bay) Nahezu einsame Strände

Was gibt es sonst noch lohnenswertes in Motueka? Mindestens eine Physiotherapie! Ja, richtig gelesen. Ein steifer Hals (ob nun durchs falsche Schlafen, Zug abbekommen oder Rucksack tragen) ist schon blöd, vor allem, da es die Fahreranzahl von drei auf zwei reduziert. Nun ja, so etwas sucht man sich ja nicht aus. Das Ende vom Lied ist jedenfalls, dass wir super kurzfristig einen Termin bei einer Physiotherapeutin bekommen haben und danach war auch alles schon ein bisschen besser. Unsere Herrbergsmutti hatte dann noch eine Wärmflasche für uns, womit wir über die Nacht kamen und am nächsten Tag haben wir in der Apotheke ein Weizenkissen gekauft. Luxusrucksacktouristen, echt mal!

Ach ja, Essen waren wir auch und zwar einmal im Chokdee Restaurant, also beim Thailänder, und dann einmal in der örtlichen Kneipe, Sprig & Fern. Beide sind echt gut, beim Thailänder sollte man mit ‚hot‘ jedoch vorsichtig sein… Als Schärfegrade gab es ‚mild‘, ‚medium‘, ‚hot‘ sowie ‚Thai hot‘ (entspricht: mild, medium, scharf, Thai scharf). Mir hat es bei ‚hot‘ schon alles weggebrannt, ich will also gar nicht erst wissen, was es mit ‚Thai hot‘ auf sich hat…

Am Abreisetag haben wir uns noch auf eine kleine Weintour begeben. In Neuseeland kann gefühlt überall Wein angebaut werden und von Nelson aus sind wir durch viele Weinfelder (Weinberge ist hier irgendwie falsch, da alles ebenerdig angebaut wird) sowie Obstplantagen gekommen. Abgesehen davon haben wir so viel Glück mit dem Wetter gehabt, dass wir ohne Regen ausgekommen sind (außer in der letzten Nacht). Irre!

Mit Hilfe der Dame aus der i-Site haben wir uns dann für Neudorf sowie Mahana entschieden. Beide haben ein sehr schönes Ambiente, letzteres sogar noch ein sehr gutes Restaurant (was wir dann auch gleich für‘s Mittagessen genutzt haben, hat ein bisschen was gourmetartiges an sich). In beiden haben wir eine Weinverkostung gemacht (beim Kauf von einer Flasche Wein kostenlos, oder halt wenn man Mittag isst). Das ist vor allem sehr praktisch, wenn man einen Antialkoholiker als Fahrer zur Verfügung hat. :)

Robert hat uns dann auch noch nach Punakaiki gebracht. Das ist ein Ort, der sich auf der Karte ganz im Westen findet und der im Paparoa Nationalpark liegt. Auf dieses Ziel sind wir mit Hilfe eines Reisekatalogs über Neuseeland und die Südsee gekommen. Die ein oder andere Reiseroute darin ähnelte unserer und da kann man schon mal ein bisschen spicken. Abgesehen davon, wollte ich unendlich lange Fahrstrecken vermeiden. Maximalgeschwindigkeit ist 100 km/h, was man aber auf vielen Straßen einfach mal nicht fahren kann. Wer also 400 oder 500 Kilometer als Tagesstrecke vor sich hat, sollte bis zu sechs Stunden einplanen. Wenn nicht, kommen Beschwerden von der hinteren Sitzbank, denn dort schlägt der Fahrspaß, den man als Fahrer hat, tendenziell schnell in Übelkeit um. ;) Die Fahrstrecke von Motueka nach Punakaiki lohnt sich übrigens! Die Buller Gorge mit gleichnamigem Fluss, der man die ganze Zeit folgt, ist wirklich beeindruckend. Einen kleinen Stopp am Cape Foulwind für die dort ansässige Robbenkolonie haben wir auch noch eingelegt.

Und noch ein paar mehr davon!

Familienselfie im Abel Tasman Nationalpark

07Oktober
2016

Westküste und noch ein bisschen mehr Regen

Perfekter Blick auf Mount Cook, den höchsten Berg Neuseelands

Also auf nach Punakaiki! Was für eine blöde Idee. Da gibt es sprichwörtlich nichts! Nicht mal einen Einkaufsladen. Unser Herrbergsvater (vom Punakaiki Park Motel) ist auch nicht so begeistert, dass er anderthalb Stunden fahren muss, um Milch zu kaufen. Nun ja, da wir damit nicht so ganz gerechnet hatten, mussten wir dann frühstücken gehen, was wir im Pancake Rocks Cafe auch taten. Alternativ geht natürlich auch die Punakaiki Tavern.

Die meisten Leute kommen durch Punakaiki, weil sich dort die sogenannten Pancake Rocks befinden. Wir haben sie uns gleich zweimal angeschaut, da wir im ersten Anlauf bei Ebbe dort waren. Das macht sie nicht weniger interessant, aber die Blow Holes, wo eigentlich das Wasser so schön rausspritzen soll und man die tosenden Geräusche hören kann, sieht man natürlich nur so richtig bei Flut.

Pancake Rocks Ein bisschen windschief ist die Konstruktion zeitweise schon Eines der Blowholes! Gar nicht so einfach, die zu fotografieren...

Ansonsten waren wir, wie soll es auch anders sein, mal wieder wandern und zwar auf dem Pororari River Track. Da wir mittlerweile an der Westküste angekommen sind, sollte ich vielleicht erwähnen, dass es dort 18 (!!!) Liter Regen pro Jahr gibt. Die Neuseeländer sprechen auch schon mal von „Wet Coast“. Wer also keinen Regen hat, der macht prinzipiell was falsch. Trotz allem waren wir der Meinung, dass man vielleicht erst einmal fragen sollte, ob denn der empfohlene Wanderweg derzeit überhaupt Sinn macht. Wir wurden ein kleines bisschen von dem netten Mitarbeiter belächelt. Er meinte, er lebt hier schon immer und das da draußen? Das bezeichnet er nicht mal als Regen. Gut, also ging es mit Regenschirmen und Regenhosen wandern. Wir sind da ja nicht so. Witzigerweise kamen wir auf dem Rückweg (meine Eltern sind die gesamte Runde gelaufen, mein Bruder und ich einmal bis zum weitesten Punkt, wo man dann auf den Inland Pack Track kommt, und dann zurück, um das Auto einzusammeln) an beiden Enden des Weges an den über den Weg gespannten Warnschildern vorbei, dass das Wandern derzeit aufgrund von Flutgefahr nicht empfohlen wird… So viel also dazu.

Blick vom Wanderweg aus Gemäßigter Regenwald (von Baumfarnen bis Palmen ist da alles vertreten) So viel zum Thema 'der Weg ist sicher'

Von Punakaiki ging es über Greymouth (witzige kleine Innenstadt, die aussieht, als hätte man sie aus einem Western geklaut) und Hokitika (ich weiß immer noch nicht, was es dort geben soll) nach Franz Josef. Nein, eigentlich wollten wir uns die Gletscher gar nicht anschauen, da wir in Norwegen schon größere und meiner Meinung nach auch schönere gesehen hatten (wenn auch vor fast 20 Jahren). Aber um auf die Distanzen und Fahrtzeiten zurück zu kommen: der nächste Stopp ist Wanaka und sieben Stunden im Auto? Och nö, muss nicht sein. Also entschieden wir uns für einem Zwischenstopp auf halber Strecke, welchen wir im Top 10 Holiday Park Franz Josef einlegten (die bei booking.com angegebenen 7 m² Wohnfläche waren auch deutlich größer in der Realität – waren vielleicht doch 70 m² gemeint? ;) ).

In einer der Informationsbroschüren fand sich der Hinweis auf ein Wild Live Centre. Nachdem der erste Anlauf Kiwis zu sehen nur so halb geklappt hatte, war ich der Meinung, dass man doch noch einen zweiten starten könnte. Und der Rabattgutschein in der Broschüre wurde damit auch gleich genutzt (und nein, ich suche nicht gezielt nach solchen Dingen, aber manchmal stolpert man beim Blättern einfach darüber). Im Nachhinein war das eine echt tolle Idee. Zum einen konnte man wieder im Halbdunkel versuchen die zwei Kiwis zu finden, was dieses Mal sehr einfach war, zum anderen hatten wir den Backstage Pass gebucht. Gut, ‚gebucht‘ ist das falsche Wort, bei vier Leuten wurde diese Tour für uns ermöglicht. Es hat somit enorme Vorteile, wenn man nicht immer allein reist. :)

Mit dem Backstage Pass hatten wir unsere private Guide, welche uns das ganze Prozedere erklärt hat und zwar anhand eines Videos und auch der echten Lokalitäten. Ein bisschen fies erscheint es schon, wenn man den brütenden Vogeleltern im Schlaf das Ei klaut, aber nun ja. Die Erfolgsquote bei der Bebrütung in den Aufzuchtstationen ist einfach deutlich höher. Dann werden die kleinen Küken (eigentlich ist das ja glatt gelogen: Kiwis haben verglichen zur Körpergröße die größten Eier weltweit; man stelle sich vor ein etwa 6-jähriges Kind auf die Welt zu bringen…) gepäppelt und wenn sie groß genug sind, auf einer jägerfreien Insel ausgesetzt, bis sie groß genug sind um sich gegen die durch die Europäer eingeführten Jäger (Wiesel beziehungsweise Hermelin, Frettchen, Opossum) zu wehren. Ein erwachsener Kiwi kann das nämlich sehr gut. Nur die Eier und die Küken sind hier hilflos. Letztlich werden die Kiwis dann wieder in der Region ausgesetzt, wo die Eier eingesammelt wurden.

Ach ja, Kiwi ist auch nicht gleich Kiwi. Da gibt es vier verschiedene Sorten und wir haben uns den seltensten angeschaut, den Rowi, welcher vor gerade mal 20 Jahren entdeckt wurde (genauer: 1994). Unsere 3 Rowiküken waren sehr niedlich. Anfangs schliefen sie alle, dann war das jüngste Küken, Wisp, der Meinung, dass man tagaktiv sein müsste, womit wir es dann komplett anschauen konnten. Wir haben auch gelernt, dass alle Küken sehr unterschiedliche Charaktere haben können, bis hin zu „ich bringe mein Essen um, fresse es aber nicht“ (das war Shasta) oder „ich beiße schon kurz nach der Geburt jeden, der mich wiegen will“ (das war Nui).

Schlafendes Kiwiküken (unter der Rotlichtlampe)

Nun soll es aber vorerst mit meiner Faszination mit diesen putzigen, nicht flugfähigen Vögeln reichen (die übrigens schwere Knochen haben, welche wie bei Säugetieren mit Knochenmark gefüllt sind). Ich kann nur jedem empfehlen, sich diese Tierchen mal anzuschauen. Man kann auch nicht durch Australien reisen, ohne Kängurus oder Wallabies gesehen zu haben, ganz zu schweigen von Tasmanischen Teufeln. :)

Eigentlich ging es ja mal um die Region Franz Josef sowie Fox, also die Gletscherregion (auch wenn man sagen muss, dass in den Höhenlagen noch deutlich mehr Gletscher zu finden sind). Wir haben dann kurz Autosightseeing gemacht, indem wir bis zum Parkplatz des Franz Josef Gletschers gefahren sind, und ihn uns von dort angesehen haben. Hingelaufen bin ich vor drei Jahren, deswegen stand dieses Mal der Fox Gletscher auf der Wunschliste. Einen Zwischenstopp haben wir noch bei Lake Matheson eingelegt. Den hatte ich bisher immer nur auf Postkarten gesehen. Der See ist für seine zum Teil extrem glatte Oberfläche bekannt, in der sich dann die Südlichen Alpen widerspiegeln. Wie das aber immer so ist: bei uns war es windig, also nichts mit Spiegelbildern. Schön war der Rundweg trotzdem. Ach ja, vielleicht sollte ich erwähnen, dass wir strahlenden Sonnenschein und nahezu 20 Grad Celsius hatten? Neuseeland geht also auch mal ohne Regen! Und das an der Westküste.

Panoramabild von Lake Matheson

Danach ging es noch zum Fox Gletscher, genauer: so weit, wie man zu Fuß heran laufen darf. Der Fox sowie der Franz Josef haben beide keine rosige Zukunft. Sie schrumpfen weiterhin gewaltig. Interessant waren die Schilder an der Straße, die einem angezeigt haben, bis wohin die Gletscher noch vor Jahrzehnten gingen.

Franz Josef Gletscher (vom Pakrplatz aus) Die Ähnlichkeit ist verblüffend :) (Warnschild, dass man nicht weiter darf)

Von der Gletscherregion ging es weiter nach Wanaka, wo wir eine Nacht im Fairway Motel & Apartments verbrachten. Aber dazu beim nächsten Mal mehr! :)

Hereinrollende Flut an der Westküste

11Oktober
2016

(Tasman) Sea to (Key) Summit

Lake Wanaka

Wie im letzten Beitrag schon angedeutet, ging es für uns nach Wanaka, was schon wieder ein bisschen von der Westküste gen Landesinnere gelegen ist. Wanaka hat ein unglaubliches Ambiente! Die Berge, die die unzähligen verschieden großen Seen umschließen, sind beeindruckend. In unserem Fall waren sie auch mit Schnee bedeckt.

Panoramafoto auf dem Weg nach Wanaka

In Wanaka gibt es, verglichen mit einigen anderen Dörfern, extrem viele Restaurants. Wir haben uns ‚The Cow‘ ausgesucht. Man braucht nicht viel zu essen, aber das Knoblauchbrot gehört unbedingt auf die Liste!!! Das ist ein ganzer Brotlaib! Und lecker!

Ansonsten haben wir uns für eine kleinere Tageswanderung entschieden und zwar für den Diamond Lake Track. Hier kann man verschieden lange Touren wählen. Wir haben uns für den Lower Circuit entschieden, da wir dann doch ordentlich Wind hatten und ohne Wanderstöcke unterwegs waren. Letztere wären an der einen oder anderen Stelle hilfreich gewesen. Nun ja, wenn einen dann die Wanderer in Flip Flops überholen, dann weiß man wieder, dass es auch anders geht und man sich nicht so haben sollte. :) Die Ausblicke vom entsprechenden Aussichtspunkt waren es dann auch, die sämtliche andere Wanderer hierhin gezogen haben. Ich will gar nicht wissen, wie es hier im Sommer ist. Wahrscheinlich tritt man sich dann tot.

Ein kleines bisschen Wind auf unserer Wanderung... ... und die Aussicht vom Aussichtspunkt der Wanderung

Wer eine Nacht mehr in Wanaka hat und länger wandern geht (ich kann nur sagen, dass es im Herbst unglaublich schön ist! Mount Iron lohnt sich allerdings nicht), der sollte schauen, dass er vielleicht im Cinema Paradiso vorbeischaut. Ich war beim letzten Mal drin und es lohnt sich wirklich! Es ist klein und putzig und bequem (nur Sofas!!! Ach ja, und ein Käfer) und die Kekse sind der Wahnsinn.

Aber zurück zu unserer Reise: Für uns ging es weiter nach Te Anau, dem Dorf, was das Tor zu Fiordland darstellt (Unterkunft: Anchorage Motel). Es gibt einiges an Essen („Naturally Fiordland“ ist in deutscher Hand und hat sehr gute Pizzen!), aber vor allem ist Te Anau Basislager für einige der Great Walks sowie die Ausflüge in die Sounds, welche eigentlich Fjorde heißen müssten aufgrund ihrer Entstehung. Daran wird seit Jahren schon gearbeitet.

Unsere Planung sah den Milford Sound vor, da ich diesen noch nicht kannte und er der schönste von allen sein sollte. Wir entschieden uns für eine Tour mit Übernachtung auf dem Boot, da man von Te Anau fast 2,5 Stunden bis zur Anlegestelle fährt und es nicht wirklich viele Unterkünfte gibt, die näher daran gelegen sind. Natürlich hat die Fahrt an sich schon viel für sich, man sollte also Zeit mitbringen, damit man auch überall anhalten kann. Es gibt einzelne kleine Wanderwege, die man als Pausen vom Fahren ebenfalls nutzen kann. Wir haben uns Mirror Lakes (hier gibt es tauchende Enten! Was für ein Schauspiel!!!) und The Chasm angeschaut. Und beim Anlegeplatz haben wir, weil wir zu viel Zeit hatten, noch den Milford Sound Lookout Walk sowie den Milford Foreshore Walk mitgenommen. Hier dürften die meisten Fotos entstehen, zumindest, wenn man das Postkartenmotiv als Maßstab nimmt.

Die meisten Touristen machen Tagesausflüge, aber ich kannte die Übernachttour schon vom Doubtful Sound und war begeistert gewesen. Lustigerweise waren wir nur 28 Passagiere. Die Milford Mariner, unser Schiff, hätte 64 fassen können plus 10 Crewmitglieder. Damit war es sehr entspannt!

Der Milford Sound war toll, vor allem, weil er für uns sehr tierreich war. Wir haben Fellrobben, Pinguine (Fiordland Crested Penguin, zu deutsch: Dickschnabel- oder Fiordlandpinguin) sowie Flaschennasendelfine gesehen. Ansonsten sind wir aufgrund der Jahreszeit zum Glück von Sandfliegen verschont geblieben. Eine der Maorilegenden besagt, dass einer der Götter im Süden mit den Fjorden angefangen hat und der letzte, den er geschaffen hat, also sein Meisterwerk, der Milford Sound ist. Die Todesgöttin hat sich den Fjord dann angeschaut und hatte Bedenkent, dass die Menschen diesen nicht mehr verlassen wollen würden. Sie habe daher die Sandfliegen ausgesetzt, welche jeden bei lebendigem Leibe fressen. Sprichwörtlich (kleine, bösartige Mistviecher!).

Postkartenmotiv des Milford Sounds (vom Aussichtspunkt aus) Einer der wenigen Wasserfälle (wir hatten Sonnenschein! Bei Regen sieht es ganz anders aus.) Wieder einmal Fellrobben Ein ähnliches Fotos von mit gibt es vom Doubtful Sound :) Hier mal der Vergleich Milford Mariner und Berg (z.T. 1800 Meter hoch!) Die Tasmanische See

Zusammenfassend kann ich sagen, nachdem ich die beide Fjorde gesehen habe, dass eine Tagestour auf dem Milford Sound ausreichend ist. Er ist wirklich schön, der Doubtful Sound ist allerdings eindrucksvoller in seiner Größe. Vor allem ist er auch nicht so überlaufen. Im Sommer, denke ich, wird es auf dem Milford Sound echt voll. Die Schiffe von real Journeys sind in beiden Fällen genial, vom Essen ganz zu schweigen.

Ansonsten sind wir ein bisschen paddeln gewesen und haben am Abend einen Vortrag über die Entstehung des Fjords anhören können. Nicht alles, was der gute Kollege erzählt hat, darf man auf die Goldwaage legen, aber wir haben gut gelacht. Ein Fakt, den ich sehr spannend fand, war, dass der Gletscher, der den Fjord geschaffen hat, eine unglaubliche Geschwindigkeit hatte. Normalerweise wachsen Gletscher etwa 20 m pro Jahr. Dieser Gletscher jedoch war mit einer Geschwindigkeit von 7,5 m pro Tag unterwegs. Irre! Da konnte man zugucken!

Am nächsten Tag haben wir dann die Wanderung zum Key Summit unternommen. Man läuft hier ein bisschen in den Routburn Track, welcher zu den Great Walks gehört, hinein. Wenn man davon absieht, dass man sich wie eine Bergziege fühlt, weil es irgendwie bis auf 954 m hoch geht (Startpunkt lag bei etwas über 500 m) und wir letztlich Sonnencreme brauchten, weil wir einen wunderschönen Tag erwischt haben, war es echt toll. Es war zwar sehr windig, aber man konnte problemlos laufen und mit ein bisschen suchen, hat man auch ein Fleckchen für das Mittagessen gefunden. Lake Marian wäre unsere Alternativroute gewesen. Letztlich können wir behaupten auch den Lake Marian gesehen zu haben, wenn auch nur vom Aussichtspunkt aus. :)

Der kleine Bergsee ganz oben Toll, oder? Willkommen in Neuseeland: Mitten im Nirgendwo gibt es doch eine Toilette... So entstehen übrigens Panoramafotos ;

Und zwar solche, wie hier von Key Summit (360 Grad-Aufnahme)

Auf dem Rückweg nach Te Anau haben wir dann noch den Lake Gunn Nature Walk mitgenommen und nochmals einen Stopp bei den tauchenden Enten an den Mirror Lakes eingelegt.

In Te Anau hat uns dann doch wieder der Regen eingeholt, sodass wir darauf verzichtet haben, noch ein Stück in den Kepler Track rein zu laufen, wie es eigentlich geplant war. Witzigerweise sind wir vor Verlassen von Te Anau an einem Schild vorbei gelaufen, dass die Milford Road, welche zur Anlegestelle führt, ab einem gewissen Teil (The Divide) aufgrund von Lawinengefahr gesperrt war. Haben wir ein Glück gehabt! Die Übernachttouristen kamen vorerst nicht weg und alle anderen nicht hin. Wir haben dann in der Info von real Journeys nachgefragt und die Dame meinte, dass sich jetzt in der Mitte vom Nirgendwo die Busse mit Touristen stapeln. Haben wir mal wieder Glück gehabt!!!

P.S.: Der Titel dieses Beitrages bezieht sich auf die Marke 'Sea to Summit' (von denen ich übrigens nur ein Handtuch habe) - fand ich irgendwie passend. :)

Ein Kea (alpiner Papagei) auf unserem Auto - hochintelligente Mistviecher! Aber toll sehen sie aus!

15Oktober
2016

Ein Familienurlaub geht zu Ende

Keine Fotomontage! Lake Pukaki im Original! Der blanke Wahnsinn, oder?

Für uns ging es ganz entspannt im Regen von Te Anau nach Queenstown (Unterkunft: The Sherwood). Viel gemacht haben wir allerdings nicht. Bei dem Wetter kann man sich nur irgendwo im Warmen verkriechen und schlafen. Ach ja, Essen gehen schadet auch immer nichts. Wir sind durch Zufall im Coalfire Barbecue and Bar gelandet und es war echt genial! Kann man nur empfehlen!

Hatte ich erwähnt, dass wir Regen hatten? Dieser hat sich interessanterweise über Nacht in Schnee verwandelt! Wir haben nicht schlecht geschaut, als wir die Vorhänge aufgezogen haben. Aber wenigstens war es damit ein bisschen trockener von oben, da es auch nicht mehr weiter schneite. Wir sind dann also, wie es sich für Touristen so gehört, auf den Hausberg (Bob‘s Peak) um dann bei einer Aussicht von Null mit der Gondel wieder runter zu fahren.

Schnee in Queenstown! Nein, dies ist keine Fehlfunktion des Fotoapparates - nur der Unterrand der Wolke Mit der Gondel geht es abwärts ins weiße Nichts

Danach ging es los Richtung Twizel, unserem letzten Ziel vor Christchurch. Da es um die Mittagszeit war und wir uns im Weingebiet Central Otago befanden, haben wir uns eine Winzerei mit Restaurant (Wild Earth Winery) ausgesucht. Es gibt unzählige Optionen und eine ist hier sicherlich nicht unbedingt schlechter als die andere. Auch in diesem Fall war es wieder sehr praktisch meinen Bruder als Fahrer zu haben. :)

Ein letzter Zwischenstopp wurde bei den Tonfelsen (Clay Cliffs) in Omarama eingelegt. Hier ist man schon ein bisschen ab vom Schuss unterwegs. Man darf auch seine 5 Doller für die Benutzung eines Privatweges in eine Box gefühlt in der Mitte vom Nirgendwo einwerfen, aber nun ja. Insgesamt kann man behaupten, dass es nicht wirklich nach Ton aussah sondern eher nach Sand. Abgesehen davon dürfte Mutti Natur dem Schauspiel in absehbarer Zukunft ein Ende bereiten, da die Konstruktion sehr wasseranfällig aussah.

Die Tonfelsen (oder doch Kleckerburgen?) Schon ganz schön hoch

Wie kommt man auf Twizel? Es liegt in der Mitte zwischen Queenstown und Christchurch, wie auch Lake Tekapo und Mount Cook. Die Orte nehmen sich sicherlich nicht viel, außer, dass Twizel und Lake Tekapo schätzungsweise ein paar mehr Einkaufs- sowie Essensmöglichkeiten haben. Untergekommen sind wir für die nächsten zwei Tage im Pinegrove Cottage. Einziges Manko: Check Out war 9:30 Uhr. Das ist für uns Langschläfer schon ein bisschen gemein. 10 Uhr war ja schon immer kaum schaffbar…

Natürlich sind wir auch in der Region, um uns Mount Cook anzuschauen. Ja, den haben wir von der Westküste aus auch schon mal gesehen, aber jetzt bitte von Nahem! Das haben wir auch gemacht. Leider war es wie immer: Anfangs war der Berg gut zu sehen, später hat er sich komplett in einer Wolke versteckt. Wir haben uns trotzdem für eine Wanderung Richtung Mount Cook entschieden (wie unglaublich viele andere Touristen auch) und zwar zum Hooker Lake, einem Gletschersee. Es hat uns zeitweise bald vom Bohlenweg gepustet, aber lustig war es trotzdem. Auch ein bisschen Regen kam gegen Ende der Tour auf, aber nun ja, wenigstens waren wir nicht durchgeweicht. Das Wasser im Gletschersee war übrigens – wie nicht anders zu erwarten bei darin schwimmenden Eisschollen – eisekalt. Baden kann man sicherlich trotzdem, wenn man das will. ;)

Fliegen für Fortgeschrittene Irre Ausblicke auf die Berge ringsrum

Am nächsten Tag haben wir beschlossen, dass wir noch eine Wanderung von Twizel aus machen wollten. Wir hatten vorher extra in der i-Site nachgefragt. Im Nachhinein haben wir wieder einmal gelernt, dass man doch bei DOC nachfragen sollte… Wir haben die Tour The Pyramid gemacht. Ja, am Parkplatz (den wir erst nach einer Irrfahrt um das Wasserkraftwerk und einen Schießverein in der Mitte vom Nirgendwo überhaupt gefunden haben…) gab es ein Informationsschild, aber gelesen haben wir es danach. Bisher sind wir immer gut beraten worden. Dieses Mal hat man uns irgendwie vergessen zu sagen, dass es keine Brücken über die Bäche und Flüsse gibt und man so einige davon überqueren muss… Tja, Pech gehabt. Den ersten sehr vollen Bach haben wir noch hinbekommen, danach war allerdings Sense. Wir sind dann mal ganz einfach auf dem Privatgrundstück von irgend jemandem gewandert und hatten Glück, dass derjenige eine Brücke gebaut hatte und wir mit einem extra Bogen sämtliche andere Wasserüberquerungen vermeiden konnten. Wir waren logischerweise länger als geplant unterwegs. Ach ja, und drei von vier Leuten hatten patschnasse Füße. Geregnet hat es nur verhältnismäßig wenig, aber das Gras war klatschnass durch den Regen in der Nacht.

Der 'Bach', der uns vor ein großes Problem stellte Das Ergebnis: Mitten auf dem Privatgrundstück begrüßten uns Kühe... (mit Pony!!! Also die Frisur natürlich)

Das letzte Ziel des Familienurlaubs war dann Christchurch (Unterkunft: Ambross Court Moter Lodge), was auch nur daran lag, dass dort der Abflughafen ist. Ganz ehrlich? Wer kann, sollte diese Stadt auslassen. Sie hat sich in den letzten drei Jahren schon ordentlich gemausert, aber trotzdem fehlt ihr sehr viel. Das Erdbeben vom Februar 2011 hat immer noch seine Spuren deutlich sichtbar, aber es hat sich wirklich viel getan. Es sind weniger Straßenzüge gesperrt und die, die es sind, sind es meist, da hier abgerissen und wieder aufgebaut wird. Das College haben sie nahezu fertig.

Viel gemacht haben wir nicht außer uns den Botanischen Garten angeschaut und eine Runde herum gelaufen. Sehr viel mehr ist meiner Meinung aber auch nicht möglich. Nun ja, man kommt eben auch nicht nach Neuseeland, um sich Städte anzuschauen. :)

Willkommen im Spreewald... äh... Botanischen Garten Lauter schöne Blumen!

Essen gehen kann man in Christchurch allerdings recht gut, wenn man denn einen Platz irgendwo bekommt, was tatsächlich etwas schwierig werden kann. Sonst gibt es allerdings alles. Und wenn es voll ist, ruhig nachfragen – wenn die Stehparty im Eingangsbereich ist, heißt das nicht, dass es nicht doch noch genügend Tische im Innenbereich gibt.

Am 15.10.16 hieß es dann meine Eltern zum Flughafen begleiten. Es ist schon komisch, wenn man sich nach vier Wochen auf engstem Raum wieder verabschiedet. Sonst leben und arbeiten meine Eltern in einer anderen Stadt, mein Bruder gar in Norwegen. Ich hoffe jedenfalls, dass dieser völlig planlose Familienurlaub für alle Beteiligten schön war. Ich finde, er hat deutlich besser funktioniert, als erwartet. Schön war‘s!

Für meinen Bruder und mich geht es jetzt noch weiter. Und wir haben noch eine weitere Woche in Neuseeland, welche wir gern mit Wandern verbringen wollen. Nur wo, das ist noch unklar. Nun ja, wir werden es heraus finden.

Das letzte Familienfoto dieser Reise - vielen Dank für einen unglaublich schönen Urlaub!!!

22Oktober
2016

Von Pass zu Pass

Auszug aus den Hinweisen im Mountain House, Arthur's Pass (So wahr!)

Wie im letzten Beitrag angedeutet, hatten mein Bruder und ich wenig Ahnung, wo es die letzte Woche hingehen sollte. Gut, wenn es nach mir gegangen wäre, hätte es uns wieder Richtung Fiordland zum Wandern verschlagen. Die Idee war gut, die Umsetzung, nun ja. Wir haben die DOC-Internetseite befragt und die Antworten waren recht interessant:
- Routeburn Track: ab dem 15.10.16 bis zu 24-Stunden-lange Schließung aufgrund des Ausbringens von Rattengift; ach ja, und ein Teil des Tracks ist gerüchteweise derzeit nicht passierbar, man kann sich wohl aber mit dem Helikopter von A nach B bringen lassen – gegen Aufpreis versteht sich
- Kepler Track: seit 12.10.16 ist ein Teil des Tracks aufgrund eines Sturm arg beschädigt

Bezüglich des Wetters sind wir dann auch ganz froh gewesen, dass wir uns gegen Fiordland entschieden haben: vom 17.10.16 bis zum 18.10.16 bestand Dauerregen und zwar in rauen Massen. Nördlich des Doubtful Sounds bis südlich von Haast waren zeitweise zwischen 40-60 mm und 60-80 mm Regen (bis zu 15-25 mm/Stunde !!!) zusätzlich zum schon vorhandenen Dauerregen angekündigt. Es bestanden sogar mehrere Wetterwarnungen… In Milford Sound kamen wohl rund 160 mm runter. Irre!

Die Milford Road war am Montag, den 17.10.16 sogar geschlossen… Der Milford Track wäre also auch lustig geworden.

Was haben wir dann als Alternative gemacht? Wir sind mal wieder zur i-Site, die in Christchurch gleich auch noch die DOC-Info mit drin hat. Die nette Mitarbeiterin durfte ihr Hirn auch ordentlich anstrengen, da wir doch recht wählerisch waren. Flussüberquerungen waren schon mal raus. Im Sommer gern, aber derzeit mit dem auch in den anderen Regionen vorhandenen, zeitweise ordentlichen Regen? Nein danke. Also blieben zum Schluss Arthur‘s Pass und die Region Nelson Lakes. Da wir etwas fahrfaul waren, fiel die Entscheidung für Arthur‘s Pass, sprich, wir haben uns wieder Richtung Westküste bewegt, sind jedoch mitten in den Südlichen Alpen am Pass hängen geblieben. Unterkünfte gibt es dort glücklicherweise einige, da wir jedoch langsam wieder Richtung ‚low budget‘ unterwegs sind, standen jetzt auch wieder Hostels zur Auswahl. Die i-Site konnte uns dann auch sagen, dass das Mountain House dort oben sehr gut sein soll, jedoch keine online Buchungen möglich sind. Man soll doch bitte Bob anrufen und direkt bei ihm buchen. Äh, okay? Gesagt, getan und wir hatten tatsächlich Bob am anderen Ende. Sehr lustig. :)

Sprich, die nächsten Tage waren wir in der Passregion unterwegs. Wenn wir schon von Regen in Fiordland reden, dann sollten wir auch erwähnen, dass Arthur‘s Pass auch gut abgesoffen ist… Aber nun ja, wir sind langsam regenfest und haben uns am ersten Tag gleich mehrere Dinge erwandert. Hierzu gehören The Devils Punchbowl Falls, Bridal Veil Falls (über den Arthur‘s Pass Walking Track) und letztlich auch noch der Bealey Valley Track. Ach ja, beim Aussichtspunkt über Arthur‘s Pass waren wir auch noch – nicht, dass man viel gesehen hätte. Zurück durften wir das alles auch wieder. Zum Schluss waren dann unsere Schuhe durchgeweicht und mussten vor der Heizung aufgehängt werden (mit Hilfe eines Stuhls, den wir aus der Essecke geklaut hatten).

Ausblick auf den Devil's Punchbowl Falls Kurz vor Arthur's Pass Der Bach ist übrigens der Weg... Bei solchen Bedingungen ist es verständlich, dass wir nasse Füße hatten, oder?

Am zweiten Tag ging es dann den Bealey Spur Track bis zur Hütte am Ende des Weges. Ein Grund hierfür ist die Tatsache, dass es in Arhur‘s Pass immer noch geregnet hat. Durch Bob wussten wir, dass Arthur‘s Pass ca. 6-7 Meter Regen pro Jahr abbekommt. Kaum 20 Kilometer weiter östlich sind es nur noch die Hälfte und weitere 20 Kilometer nur noch knapp 10 Prozent. Was sagt uns das? Wem das Wetter nicht gefällt, der fährt einfach weiter bis die Sonne wieder scheint. Das haben wir dann auch gemacht, denn mittlerweile zweimal nasse Füße reicht für den Anfang.

Ich glaube, mein Bruder und ich sind beide sehr froh, dass wir uns für einen Tagestripp zur Bealey Spur Hut und nicht für eine Übernachtung dort entschieden haben. Die Fotos sprechen für sich. Abgesehen davon waren die Einträge im Logbuch auch nicht gerade aufmunternd, wenn jeder, der in der letzten Woche dort übernachtet hat, geschrieben hat, dass es nachts recht frostig in der Hütte war. Wenn man bedenkt, dass sich der Hüttenaufbau seit 1930 nicht wirklich verändert hat, dann ist das nicht verwunderlich (hab ich mir nicht ausgedacht, das stand auf einer Plakette in der Hütte… ).

Panoramafoto vom Track zur Bealey Spur Hut (360 Grad-Foto)

Gelegentlich ist es ein bisschen abenteuerlich :) Aber die Aussicht lohnt sich Der Beweis, dass wir schönes Wetter hatten Toll, oder? Die Bealey Spur Hut Panoramafoto der luxuriösen Innenausstattung

Danach ging es nochmals an die Westküste (die Aussicht bei gutem Wetter vom Pass aus ist echt beeindruckend!), allerdings nur um zum nächsten Pass zu kommen, und zwar dem Lewis Pass. Die erste Nacht verbrachten wir in Reefton und zwar im The Old Nurse‘s Home. 30 Zimmer und wir (fast) ganz allein. Irgendwie waren die wahrscheinlich fünf Nachtgäste in völlig unterschiedlichen Teilen des Hauses untergebracht. Man hätte glatt ‚The Shining‘ nachspielen können. ;) Gut, im Mountain House hatten wir das Haupthaus auch eine Nacht ganz für uns allein. War ebenfalls ganz witzig.

Was macht man in Reefton? Gute Frage! Nein, im Ernst, Reefton ist historisch gesehen ziemlich interessant. Es war die erste Stadt, die Elektrizität hatte. Weiterhin ist hier zum einen nach Gold gegraben worden, zum anderen auch nach Kohle. Sprich, arm war die Kleinstadt nicht. Selbst ein Krankenhaus haben sie gehabt – und haben sie auch heute noch! Mit beeindruckenden 12 Betten. Alles ernste wird mit dem Heli abgeholt, was laut unserem Herrbergsvater ein Schauspiel sein soll, was wohl daran liegt, dass das Krankenhaus direkt gegenüber ist. Der Name unserer Unterkunft kommt auch nicht von ungefähr. Das Gebäude war tatsächlich das Schwesternwohnheim.

Wir haben bei strahlendem Sonnenschein den Alborns Track gemacht. Der sollte eigentlich anderthalb Stunden dauern, aber da sämtliche Abstecher geschlossen sind, waren wir nach 45 Minuten wieder am Ausgangspunkt. Der Wanderweg lohnt sich derzeit definitiv nicht. Weiterhin haben wir uns dann für ein bisschen Geschichte entschieden und den Bottled Lightning Powerhouse Walk absolviert. Mit der entsprechenden App kann man sich einiges an Informationen anhören (zeitweise auch ein bisschen zu viel meiner Meinung nach).

Startpunkt des St. James Walkways

Von Reefton aus ging es Richtung Hanmer Springs (nicht Hammer Springs, wie ich bis zur Ankunft tatsächlich noch glaubte). Auf dem Weg dorthin absolvierten wir einen kleinen Teil des St. James Walkway, und zwar Cannibal Gorge. Der Name kommt nicht von ungefähr: Man hat dort tatsächlich so einige Menschenknochen gefunden. Da wir etwas zu schnell waren, sind wir den Weg noch ein Stück weiter.

Ansonsten haben wir noch den Tarn Track (wahnsinnige 50 Meter!!!) sowie den Alpine Nature Walk gemacht (beide starten vom selben Parkplatz). Ach ja, und auf dem weiteren Weg noch einen kleines Teil des Tui Tracks. Mehr war auch irgendwie nicht drin, da genialerweise das Tor, durch das man sollte, um über die Straße zu kommen, mit einem Vorhängeschloss verschlossen war… Und über den Zaun klettern ist bei Stacheldraht auch irgendwie nicht so die brillante Idee. Na ja, danach hatten wir bei beginnendem Regen beschlossen, dass ein etwas früheres Eintreffen in unserer Unterkunft, der Kakapo Lodge, nicht verkehrt wäre.

Tja, damit waren wir dann in Hanmer Springs. An sich ist das nicht schlecht, wenn das Wetter mitspielt, aber wir hatten natürlich wunderschönen Regen (Notiz: Wetterbericht für Reefton → strahlender Sonnenschein…) und da wir dann doch mit trockenen Schuhen unseren Weiterflug antreten wollten, entschieden wir uns zu einem sehr faulen und entspannenden letzten Tag: Hanmer Springs Thermal Pools. Das ist eine Anlage, die ein klitzekleines bisschen Ähnlichkeit mit der Tokaanu hat, bloß mit sehr viel mehr Flair und vor allem deutlich größer. Ähnliche Anlagen haben wir schon mal in Costa Rica gehabt, u.a. in La Fortuna de San Carlos. Sprich: Es gibt mehrere Pools, an denen die Temperatur dran steht und man sucht sich den aus, den man jetzt gern hätte (von 28 Grad Celsius bis 42 Grad Celsius war alles vertreten). Auch die Wasserzusammensetzung kann sehr unterschiedlich sein, so gab es beispielsweise Schwefelquellen (Yay! Endlich wieder verfaulte Eier!!!). Ach ja, fast vergaß ich zu erwähnen, dass es auch in dieser Anlage private Pools gibt, die man für 30 beziehungsweise auch 60 Minuten mieten kann – natürlich gegen Aufpreis. Die Wassertemperatur war hier allerdings nur ca. 38 Grad Celsius, was sehr angenehm war und vor allem keine Kreislaufprobleme verursacht.

Lustig war, dass die Hälfte der Bewohner unserer Unterkunft sich an diesem Tag dort befand. Wenn es von oben schon nass ist, dann schadet es auch nicht von unten. :)

Conversation... äh... Conservation... ? (gefunden in der Broschüre von Hanmer Springs/Hurunui District)

Damit war dann auch schon unsere zusätzliche Woche in Neuseeland vorbei. Es hieß also die Rucksäcke packen und den Blick nach Fidschi richten, wo es für uns am 22.10.16 hingeht. Aber davon dann an gegebener Stelle mehr.

Sonniger Abschied von Neuseeland

23Oktober
2016

Post scriptum

Ich mag solche Schilder einfach

Gleich vorweg: Dieser Blogeintrag hat nichts direkt mit dem Reiseverlauf zu tun, er ist eher ein kleiner Nachtrag zu Neuseeland und den skurrilen Begebenheiten – oder dem, was man aus einigen Dingen mit zu viel Fantasie machen kann. Sprich: Der geneigte Leser fühle sich frei, diesen Teil zu überspringen, wenn er nur einen Reisebericht lesen möchte. Wer allerdings ein bisschen Spaß versteht und Zeit hat, der kann gern hier weiterlesen. :)

Neuseeland! Das Land der langen weißen Wolke. Nationalpflanze: der Silberfarn, Nationaltier: der Kiwi. Warum erscheint dann überall nur der Farn? Weil der leichter zu finden ist, als der Kiwi… Aber wenn man es richtig betrachtet, muss man nur einen Neuseeländer finden, denn die nennen sich ja auch Kiwis. Ein bisschen niedlich sind beide. Den Rowikiwi und auch den Braun Gepunkteten Kiwi haben wir uns angeschaut, die anderen zwei Arten nicht. Ganz ehrlich: Ich hätte die alle sowieso nicht wirklich auseinanderhalten können, es sei denn, jemand hätte mir eine Taschenlampe in die Hand gedrückt… Nun ja, ich mag Kiwis, die kleinen flauschigen, aber auch die mit dem niedlichen Akzent (Australier sind die mit dem „dude“ am Ende eines Satzes, die Neuseeländer schaffen es hier zum Teil einfach ein „mate“ anzuhängen). Und dieses Mal konnten wir uns auch vor letzteren kaum retten. Ich kann mich gut daran erinnern, dass vor drei Jahren Neuseeland gefühlt nur aus Briten, Franzosen und Deutschen bestand. Dieses Mal sah es allerdings ganz anders aus, was sehr erfrischend war. Aber das kann sich jetzt mit Beginn der Reisesaison für Neuseeland auch wieder ändern. Wie meinte ein Amerikaner vor wenigen Tagen zu uns? Er glaubt nicht, dass es in Deutschland noch Deutsche gibt – die müssen alle schon in Neuseeland sein. Tja, nicht ohne Grund sind die Deutschen so ziemlich das reiselustigste Völkchen auf dem Globus. Das hat allerdings den Nachteil, dass man immer mindestens einen weiteren Deutschen antreffen wird. Egal, wo man ist.

Aber zurück zu Neuseeland! Kiwis! Ja, es gibt hier auch die Frucht. Und zwar werden beide Sorten, die grüne sowie die gelbe oder auch goldene Kiwi, hier angebaut. Gemeinerweise steht auf den gelben Kiwis was von Familienkiwi. Da kam schon ganz zu Anfang unseres Aufenthaltes in Neuseeland der sehr trockene Kommentar meines Bruders, nachdem wir die Kiwi verspeist hatten: „Ein Familienkiwi – hinterlässt Frau und drei Kinder.“ Gemein, oder? Aber die Steilvorlagen finden sich überall. Vom Kiwikaffee bis hin zum Kiwiburger (gerade erst wieder am Flughafen gesehen!) ist alles zu finden. Kein Wunder, dass es nicht mehr so viele von den Tierchen gibt, wenn sie immer auf dem Teller landen.

Wer google befragt, findet übrigens einen ganz fiesen Comic zum Thema, wie man einen Kiwi zubereiten sollte. Und weil wir ja gemein sind, haben wir einen ähnlichen Kiwimord fotographisch festgehalten. Wer kein Blut sehen kann, der sollte die folgenden Fotos überspringen:

Mordinstrument und Opfer Die Vorbereitung der Tat Der erste Blutstropfen fließt Der Mord ist geschehen Jetzt wird das Opfer verspeist

Die Schilder mit „Kiwi – next … km“ gibt es übrigens tatsächlich, auch wenn ich kein Beweisfoto habe. Ein einziges Schild haben wir gesehen. Als wir noch mit Navi unterwegs waren, hat dieses uns auch häufiger entsprechende Hinweise gezeigt ohne reelles Äquivalent. Auf die Frage an die Dame im Wild Live Centre in Franz Josef, ob denn die Touristen immer die Schilder abschrauben würden, meinte sie, dass sicherlich auch Kiwis das tun würden – also Neuseeländer. Sehr verwirrend.

Im Englischen scheint es auch einen Unterschied in der Mehrzahl des Begriffs zu geben, je nachdem, ob denn nun die Frucht, das Tier oder der Neuseeländer gemeint ist.

Soviel also dazu. ;)

Was gibt es sonst noch? Schafe natürlich!!! Die Plüschtiere sind in rauen Massen vertreten und ich mag das Verhältnis 6:1 Schaf zu Neuseeländer ein bisschen bezweifeln. Vielleicht, wenn man die Touristen mit einrechnet, sonst kann das gar nicht hinhauen. Ach ja, hatte ich erwähnt, dass wir Frühling haben und daher in etwa die dreifache Menge an Schafen vorhanden sein müsste? So viele Lämmer, wie wir gesehen haben, ist echt der Wahnsinn! Meiner Meinung nach sind es sowieso immer Zwillinge, manchmal auch Drillinge gewesen. Und das in allen Altersklassen, von gerade erst geschlüpft bis hin zu schon kurz vor dem ersten Haarschnitt. Die frisch geschorenen Schafe sehen irgendwie immer ein bisschen albern aus. Abgesehen davon: Frieren die nicht???

Was man auch lernt, ist, dass einige Schafe offensichtlich immer umgeschubst werden. Von wem, ist jedoch ein bisschen unklar. Die liegen da, als gäbe es kein Morgen mehr. Wenn das Schaf Pech hat, dann trampelt auch noch ein weiteres auf ihm herum – nicht, dass es sich dadurch sehr gestört fühlen würde... (das kann dann nur Mutti mit Lämmchen sein). So etwas fotographisch festzuhalten, ist allerdings so gut wie unmöglich. Sobald man anhält und das Fenster herunter lässt, sind alle wieder auf den Beinen und tun so, als wäre nichts gewesen…

Schafe in Hobbiton (oder halt direkt daneben, wenn man es genau nimmt) Und zwei 'umgeschubste' Schafe!!!

So, das war‘s jetzt also zum Thema Kiwis und Schafe. Was fehlt noch? Farne! Oder doch Baumfarne? Der Silberfarn gehört schon mal zu Letzteren. Was wir uns bei den vorhandenen Beständen gefragt haben, ist, ob sich J.J.R. Tolkien oder aber zumindest Sir Peter Jackson nicht geirrt hat bei der Namensgebung zu Fangorn. Wir sind uns ziemlich sicher, dass es Farngorn heißen muss. Schließlich sind wir doch in Mittelerde. :) Auch wenn wir dieses Mal keine Herr der Ringe Touren gemacht haben, wie ich beim letzten Mal, so sind wir doch durch die Regionen einiger Drehorte gekommen. Arthur‘s Pass beispielsweise ist Schauplatz von Edoras gewesen. Von Twizel aus kann man Touren machen, die Gondor und den Pelennor umfassen. Dafür braucht man in beiden Fällen keine Tour, wenn man die Filme oft genug gesehen hat – man hat schon das Gefühl, dass man mitten drin ist, selbst wenn es nur vom Auto aus sein sollte.

Meine Faszination mit Baumfarnen, um darauf zurück zu kommen, hat es in sich. Wer braucht schon Palmen, wenn er Baumfarne haben kann? Die sehen toller aus, werfen nicht mit Kokosnüssen und haben eine ganz tolle Art und Weise ihre Blätter auszurollen (Darf ich das neben einer Palme sitzend auch schreiben, oder ist die jetzt eingeschnappt?). Ich werde nächstes Jahr in meinem Vorgarten dem Farn auch mal beim Entrollen der Blätter zugucken.

Eine Allee Baumfarne!!! So fangen die Blätter an, sich zu entrollen (die fassen sich flauschig an!) Und so sieht das dann etwas später aus Und weil es so schön ist: noch einmal ein Baumfarn von oben :)

Eine Sache fehlt allerdings noch zu Skurrilitäten in Neuseeland: Straßenschilder! Man sagt uns Deutschen zwar nach, dass wir für alles und jedes ein entsprechendes Schild haben, die Neuseeländer sind hier jedoch nicht viel besser. Es gibt sogar eine Postkarte mit einigen Schildern darauf. Mindestens zwei davon ergeben wenig Sinn: der Moa (ein flugloser Vogel der Größe wie ein Strauß, war aber ein naher Verwandter des Kiwis) ist beispielsweise ausgestorben. Da braucht man kein Schild mehr. Weiterhin ist eines abgebildet, dass ein bisschen Ähnlichkeit mit einer Schnecke hat, könnte aber auch zwei nebeneinander liegende Tunnel darstellen… Nun ja, ich will aber keine Postkarten kommentieren. Interessanter sind die Schilder, denen wir während unserer Reise tatsächlich begegnet sind.

Hierzu gehören natürlich alle möglichen Kurvenschilder. Diese schlagen eine Geschwindigkeit vor und spätestens auf der Coromandel Halbinsel sowie an der Westküste sollte man sich tunlichst daran halten. Also plus 5 km/h sind kein Problem, aber alles darüber hinaus wird spannend. Natürlich gibt es sehr viele Abbrüche an den Straßenrändern, das heißt, hierfür gibt es auch immer ein Schild. Die Steigerung ist dann das, was man beispielsweise beim Fox Glacier findet. Noch ein bisschen besser fand ich dann das Schild bei der Cathedral Cove, was in eine ähnliche Richtung geht. Ach ja, Bäume schmeißen auch gelegentlich ganz heimlistig und hintertückisch mit Ästen.

Und in Cathedral Cove werden ganze Felsen geworfen Ach ja, nicht zu vergessen, die gemeinen Bäume!

Zur Straßenführung sollte noch gesagt werden, dass es sehr viele einspurige Brücken gibt. Interessant wird es, wenn man sich diese mit dem Zug teilen soll. Oder auch, wenn die Schienen mitten durch den Kreisverkehr gehen. Wer da noch ganz durchblickt, ist gut!

Einspurige Brücke mit Bahnschienen Kreisverkehr mit Zugquerung Und das ganze noch mal als 'richtiges' Schild

So! Nun aber genug mit der Mythenmetz‘schen Abschweifung (für alle Walter Moers Freunde unter uns ;) )! Das nächste Reiseziel ist Fidschi und ab dem nächsten Blogbeitrag soll es auch darum gehen. Bis dahin! Kia ora! Oder sollte ich jetzt schon „Bula!“ schreiben?

26Oktober
2016

Willkommen in der Südsee!

Flagge Fidschis

Wer jetzt glaubt, dass gleich Sommer, Sonne und Strand kommen, der hat sich schwer geirrt. Das wäre ja zu einfach. Aber fangen wir von vorn an:

Von Christchurch aus ging es mit den Direktflug nach Nadi (Nandi ausgesprochen). Nach vier Stunden Flug waren wir da und konnten mal wieder bezeugen, dass ein bisschen näher am Äquator zu sein bedeutet, dass die Sonne einfach herunterfällt – so gegen 18 Uhr. Sprich, wir kamen im Zappendusteren an. Dann hieß es erst einmal, die „kostenlose“ Simkarte von Vodafone direkt im Flughafen einzusammeln und dann weiter in die Unterkunft. Soweit der Plan. Gut, dass wir gerade die Simkarte gekauft und auch gleich ausprobiert hatten, denn prompt kam eine E-Mail unserer Unterkunft, dass wir doch bitte ein Taxi nehmen sollten und sie die Kosten übernehmen würden. Das wiederum hat uns keiner der Taxifahrer geglaubt und das durch die Unterkunft gewünschte Taxameter hatte auch keiner. Also wurde auch die Telefonfunktion ausprobiert, damit die Kollegen uns zwar immer noch murrend auf direktem Wege zum Beach Escape Resort brachten (soweit das bei Großbaustellen möglich ist). Dort hatten wir uns für zwei Nächte eingemietet und erlebten gleich bei der Ankunft schon die böse Überraschung. An Freundlichkeit mangelte es nicht, wo die Gemeinschaftsküche ist, wissen wir bis heute nicht und unser Bungalow hatte es in sich. In unser Zimmer passten gerade so die zwei Betten und dazwischen ein Nachtschränkchen (auch bekannt als Klapphocker). Damit war dann alles auch schon voll. Der Lack war gänzlich ab, die Türschlösser hingen mehr an den Schrauben als alles andere und im Bett im Gemeinschaftsbereich (wenn man es denn so nennen möchte) wohnten auch kleine schwarze Tierchen, die ich in Ermangelung gegenteiliger Beweise, als Bettwanzen oder eine Abart davon bezeichnen würde. Getoppt wurde das Ganze dann nur noch durch die Dusche, die gefühlt vollständig auseinander fiel, also auch in Bezug auf die Kacheln.

Die Frage nach einem raschen Umzug stellte sich folglich noch innerhalb der ersten Stunde. Am nächsten Morgen hatten wir dann schon gebucht (80 Meter die Straße runter) und stellten fest, dass alle anderen Touristen sehr entspannt aussahen und vor allem zufrieden. Ein Blick in deren Bungalows konnte das auch erklären – zumindest auf die Schnelle sah es dort deutlich schicker aus. Wir haben mittlerweile die Vermutung, dass wir das Notzimmer erhalten hatten, wo sonst die Angestellten schlafen (wie zum Beispiel direkt im Zimmer neben uns – vielleicht zur Erklärung: unser Bungalow hatte zwei Zimmer á zwei Personen, ein Bett im Gemeinschaftsbereich, Dusche, Toilette und ein Waschbecken im Gemeinschaftsbereich). Nun ja, uns waren sie jedenfalls relativ schnell wieder los. Auch der Spottpreis konnte uns nicht halten (zwei Nächte dort haben weniger gekostet, als eine Nacht in der nachfolgenden Unterkunft).

Sprich: der nächste Tag bestand aus dem Umzug ins Aquarius on the Beach (mit dem wir sehr zufrieden waren), viel schlafen und nicht viel mehr.

Nach der zweiten Nacht wurden wir 11 Uhr von Matt von Talanoa Treks abgeholt. Über Talanoa Treks war mein Bruder gestolpert bei der Frage, was man auf Fidschi eigentlich noch machen sollte außer am Strand herum zu liegen. Man kann hier also angeblich wandern. Das wollten wir sehen! Wir hatten uns für die Two Peak Challenge entschieden. Es ging über Lautoka mit einigen kleinen Zwischenstopps für das Essen nach Abaca (Ambatha ausgesprochen), einem kleinen Dorf im Nordwesten von Viti Levu, der Hauptinsel von Fidschi. Von dort ging es bergauf Richtung Mount Batilamu mit Matt und zwei Guides im Schlepptau. Das erscheint alles etwas viel für zwei Touristen, aber Matt meint zwei Guides sind besser als einer falls was passiert. Er selbst ist nur aus Spaß an der Freude mitgekommen. Sonst wären wir mit unseren zwei Einheimischen allein gewesen.

Anfänglich wundert man sich noch, warum gefühlt alle fünf Minuten kleine Pausen eingelegt werden und man ständig gefragt wird, ob man okay ist. Im Verlauf, wenn es dann heißt, dass es jetzt bergauf geht (und was war das vorher???), hat man dafür keine Puste mehr. Einzig über die Tatsache, dass beide Guides in Flip Flops unterwegs waren, kann man gelegentlich noch den Kopf schütteln. Ohne Wanderstöcke und Wanderschuhe hätte ich wahrscheinlich ein Problem gehabt. Ach ja, die Temperatur von fast 30 Grad Celsius kann einen auch ganz schön fertig machen, wenn man nicht gerade mit einer Bergziege verwandt ist und Sonne mag.

Eine kleinere Klettertour und 2-3 Stunden später kommt man oben an und findet eine ordentliche Hütte mit allem, was das Herz begehrt, inklusive einer Außentoilette, die tatsächlich aus Neuseeland stammt. Den Rest der Zeit haben wir mit schöner Aussicht und Essen verbracht. Lemon-Leaf-Tee gab es auch (echt lecker!).

Aussicht vom Beginn des Weges Ausblick von weiter oben Im Schatten verbergen sich die Yasawa Islands Sonnenuntergang vom Aussichtspunkt aus

Nach dem Abendessen konnten wir zuschauen, wie unsere beiden Guides förmlich im Sitzen einschliefen – also nachdem die Sonne untergegangen war und wir nochmals beim Aussichtspunkt waren. 20:30 Uhr waren wir dann alle im Bett. Irre!

Am nächsten Morgen war mir dann auch klar, warum die Herren Guides so früh schlafen gehen müssen. Mit der Sonne waren sie wach und polterten auch genug herum, dass der Rest unserer verschlafenen Truppe bald auch aus den Schlafsäcken fiel…

Nach dem Frühstück ging es wieder zurück ins Dorf mit Abstechern zu einem Wasserfall und Bademöglichkeiten im Fluss. Der war allerdings so kalt, dass wir dankend drauf verzichtet haben, auch wenn Matt mehrfach versucht hat, uns dazu zu überreden. Er selbst ist in sämtlichen Klamotten baden gegangen und hat sich dann vor Ort umgezogen.

Auf dem Weg nach unten Beweisfoto, dass wir da waren (Matt in blau und einer der beiden Guides in rot) Bei der spitzen Bergnase waren wir! Das ist der Aussichtspunkt von Mount Batilamu

Vom Dorf aus ging es dann mit dem Auto weiter nach Navai, wo wir übernachteten (Homestay, also bei einer Familie mit unterm Dach). Das war mal etwas ganz anderes, weil man einen kleinen Einblick in das normale Leben im Dorf bekommt. Gut, unsere Gastgeber waren sicherlich nicht arm, wenn man die Dusche und die Toilette im Hinterhof in Betracht zieht. Trotz allem dürfte das Haus relativ gesehen wie alle umliegenden aufgebaut sein: Großer Raum mit Matten ausgelegt, Bilder an den Wänden und Balken, ein paar Betten an den Wänden und ein Sofa, was allerdings mehr Deko als alles andere ist. Davon abgehend die Gästezimmer sowie die Küche. Man sitzt grundsätzlich auf dem Boden, Schuhe bleiben draußen und man steht nicht, wenn andere sitzen, es sei denn, man geht zu einem Ziel. Danach sitzt man wieder. Das kann nach einer Weile echt unbequem werden, wenn man es nicht gewohnt ist… Was genauso komisch werden kann, ist die Tatsache, dass im Bereich der Dörfer keine Kopfbedeckung erlaubt ist. Ach ja, und einen Sulu darf man auch tragen – als Frau sowieso und als Mann muss man zumindest solange warten, bis einem erlaubt wird, ihn auszuziehen (hier dürfte es helfen, wenn man eine lange Hose trägt). Ein Sulu ist ein Wickelrock. Es ist also schon etwas eigenartig, wenn man bewaffnet mit Wanderrucksack, entsprechender Kleidung und Schuhen sowie Wanderstöcken ausgerüstet im Dorf losmarschiert und erst am Rand sich des Tuches entledigen darf. Aber nun ja, andere Länder, andere Sitten. Und es gibt Schlimmeres.

Nach der Nacht im Dorf ging es dann recht früh los zur Besteigung des zweiten Berges, dem Mount Tomaniivi, auch Mount Victoria genannt, welcher der höchste Berg ist. Wenn Mount Batilamu schon etwas unwegsam war, dann hatte es dieser Berg oder besser der Weg in sich. Winston, der Zyklon, welcher im Februar diesen Jahres einiges an Unheil auf Fidschi angerichtet hat, hat auch hier dem Weg zugesetzt. Nicht, dass der vorher einfach gewesen wäre… Nach etwa 2,5 Stunden hatten wir unser Ziel dann erreicht. Ohne Wanderstöcke wäre ich verloren gewesen, und zwar wirklich. Es gab Stufen, die gefühlt einen Meter hoch waren und die ein oder andere Wurzel (oder der ganze Baum) hatte es uns auch nicht wirklich einfacher gemacht. Der Spruch, dass es nach der nächsten Pause nur noch bergauf geht, kam auch dieses Mal wieder… Die Herren Guides (dieses Mal nicht in Flip Flops) sind schon witzig. Matt war übrigens nicht mit dabei, da er einen örtlichen Termin hatte (und eine sehr lange Rückfahrt mit dem Auto).

Die Anstrengung war es jedenfalls wert: Eine tolle Aussicht über die Region, welche vor Winston nicht ganz so war – der Zyklon hat hier ein bisschen umdekoriert. ‚Natürliche Rodung‘ hat es einer unserer Guides genannt, womit er an der einen oder anderen Stelle auch nicht verkehrt lag.

In der Wolke hängt unser Ziel: Mount Tomaniivi Die kleine Lücke im Grün ist der Weg Wer findet noch den Weg? Am Ziel!!! (man beachte das Holzschild) Da, wo meine Hände sind, ist die nächste Stufe (auf dem Weg nach unten)

Nach einer entsprechenden Erholungspause mit Snacks ging es wieder runter vom Berg. Am Ende hatte jeder von uns ein paar blaue Flecken mehr. Ich sehe mich jetzt nicht als speziell besonders trainierten Wanderer, aber anspruchsvoll und auch ein bisschen abenteuerlich war die ganze Aktion schon.

Zum Schluss ging es nur noch zurück nach Nadi. Matt hätte uns auch mit nach Suva genommen, wenn das für uns interessant gewesen wäre, aber wir hatten uns vorher schon für das Inselhopping entschieden, womit wir der Hauptstadt letztlich keinen Besuch abstatteten.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die Tour toll war, weil man aus den touristischen Gegenden heraus kommt und einen kleinen Einblick ins wirkliche Leben der Leute erhält. Das Essen ist auch alles Fidschi-Küche und die ist echt toll! Abgesehen davon ist Matt ein Brunnen des Wissens. Er kann einem viel über die Bevölkerung erzählen, die ca. 40-45 % indisch ist und sonst aus Fidschis besteht. Wer also nicht nur Strandurlaub machen möchte, der kann schauen, ob er ein bisschen das Hinterland der Hauptinsel erkunden möchte. Man muss dazu nicht wandern, aber es ist eine echt tolle Option. Ein bisschen Kondition, Gleichgewichtssinn und Spaß beim Klettern sollte man allerdings haben. Die Wege sind definitiv nicht in einem Zustand, wie der ein oder andere geneigte Wanderer vielleicht erwarten mag, insbesondere, wenn er vorher in Neuseeland war.

So! Damit ist die erste Woche Fidschi auch schon wieder um. In Deutschland steht demnächst die Zeitumstellung an, womit wir dann wieder 11 Stunden Zeitunterschied haben. Zum Glück reisen wir vor der Zeitumstellung in Fidschi ab, sonst würden es wieder 12 werden... Können die Zeitumstellungen Sommer-Winter nicht überall zur gleichen Zeit stattfinden???

Panoramafoto vom Mount Tomaniivi aus (360 Grad)