02Dezember
2016

Arigatou gozaimasu an Japan!

Wächter beim oberen Tempel in Togakushi

Von Himeji ging es nach Nagano, da wir uns entspannt in Richtung unseres Abflughafens bewegen wollten. Jetzt muss man allerdings wissen, dass Nagano in den Japanischen Alpen liegt (ja, Alpen scheint es überall zu geben) und man dorthin nicht mehr ganz so einfach kommt. In unserem Fall hieß das, in Nagoya umsteigen (1,5 Stunden Fahrzeit mit dem Zug nach Nagoya und dann noch fast 3 Stunden nach Nagano mit dem Panoramafensterzug). Man hätte in der selben Zeit auch die 300 km mehr über Tokio fahren können. Irre! Shinkansen eben.

Unter gekommen sind wir für die nächsten Nächte im Hotel Sunroute Nagano. Eigentlich hätten wir uns gern Kamikochi angeschaut, was von den Bildern her atemberaubend sein muss. Der Anblick der Berge hat etwas von Kanada, wenn man ehrlich ist. Nun ja, für die Sommer-/Herbstsaison sind wir zu spät und für die Wintersaison zu früh. Dort ist derzeit einfach nichts offen. Alternativ wäre noch Matsumoto möglich gewesen, aber dort gibt es außer einer Burg auch nicht viel zu sehen. Und eine japanische Burg hatten wir schon besichtigt. Nochmals Schlange stehen brauchten wir nicht. :)

Also wurde es Nagano, was jeder noch durch die Olympischen Winterspiele 1998 kennen dürfte. An der einen oder anderen Stelle wird auch noch daran erinnert, aber es ist nicht der Hauptfokus der Stadt. Für uns war sie eher wieder Basislager für Ausflüge in die Umgebung.

Das erste Ziel war Togakushi, was 70 Minuten Busfahrt entfernt liegt (es gibt hier Kombitickets, die sich lohnen). Was kann man in dem Ort machen? Man kann sich zum einen drei Schreine anschauen, was wir auch gemacht haben. Schön an der Sache ist die Tatsache, dass man gerade für den oberen Schrein (Okusha) ein bisschen laufen muss. Und wir haben es damit offensichtlich oberhalb der Schneegrenze geschafft, denn hier lag tatsächlich noch welcher herum. Auch hatten wir während der Busfahrt zum Teil ein bisschen Schneeflirren. Ja, es war entsprechend kalt (brrr…). Eigentlich wollten wir dann per Bus zum nächsten Schrein, Chusha (Freifahrten sind im Kombiticket enthalten), Haken an der Sache war allerdings die Tatsache, dass der nur einmal pro Stunde fährt. Gut, dass es (mehr oder minder gut) ausgeschilderte Wege und gelegentlich Übersichtskarten gibt, die es einem ermöglichen, auch zu laufen. In unserem Fall hieß das immer dann, wenn Google Maps endlich gefunden hatte, wo wir sein sollten, hatten wir auch auch wieder einen Wegweiser gefunden, welcher vorher magisch getarnt oder in einer Nebendimension versteckt war. Genauso kommt man übrigens auch zu Schrein Nummer drei (Hokosha).

Ja, wir waren wirklich oberhalb der Schneegrenze Der obere Schrein mit schneebedecktem Berg im Hintergrund

Der eigentliche Anreiz an der Region bestand für uns im Chibikko Ninja-mura, einer Art Ninjahaus. Zu Togakushi muss man wissen, dass es hier die Togakure Ninjas gab. Das Ninjahaus, sowie die Möglichkeit Shuriken (Ninjasterne) zu werfen, ist zwar eher eine Attraktion für Kinder, sollte aber auch Erwachsenen Freude machen. Da wären sie bei uns genau an der richtigen Adresse gewesen – nur leider haben sie seit dem 23.11.2016 schon zu für die Wintersaison… Pech gehabt und wir wussten es vorher. Blieben also die Schreine und eventuell das Sobamuseum Tonkururin, denn für Soba (Buchweizennudeln) ist die Region auch bekannt. Wir haben uns das Museum dann gespart (mir war zu kalt und das trotz mehrerer Schafschichten und langer Unterhose…). Zum späten Mittagessen gab es dann allerdings viele Sobarestaurants zur Auswahl. Ein bisschen Kultur muss ja sein (auch wenn wir einen Buchweizenkloß gegessen haben :) ).

Für den nächsten Tag hatten wir die freie Auswahl: Matsumoto mit Burg oder Schneeaffen anschauen. Die Wahl war nicht schwer. Nachdem wir allerdings unseren Bus (ca. 45 Minuten Fahrzeit; es gibt auch eine Zug- und Busverbindung, welche aber länger dauert) verpasst hatten, da wir beim Frühstück einen Amerikaner getroffen hatten (der unter anderem sechs Jahre in Deutschland gelebt hat und jetzt in Japan gelandet ist), der unglaublich viele Fragen hatte, schoben wir noch den Zenko-ji-Tempel ein. Hier gibt es unter anderem eine ganz schön abgerubbelte Figur von Binzuru (Schüler Buddhas und Arzt). Die Berührung soll eigene Leiden lindern (nein, hust, ich hab überhaupt nicht am Brustkorb herumgerubbelt, hust). Weiterhin kann man in den Keller des Tempels oder besser einen unterirdischen Gang, welcher wirklich stockdunkel ist. Man darf mit der rechten Hand die Wand berühren und dann versuchen, den Schlüssel zum Paradies zu finden (ein Türgriff, leider ist die Tür zu – sollte uns das was sagen?). Ich gebe zu, ich habe häufiger den Arm meines Vordermanns erwischt und hatte irgendwie Bedenken, was die Höhe des Ganges angeht, sprich, ich habe vorsichtshalber den Kopf eingezogen (völlig unnötig schätzungsweise, es sei denn, man ist über 180 cm groß – dann könnte der ein oder andere Balken etwas tief hängen). Sprich, der Tempel und auch die Straße, die zu ihm führt, lohnen einen Besuch.

Danach ging es aber dann wirklich mit dem Bus zum Jigokudaniyaenkoen-Park, auch einfach Snow Monkey Park genannt. Man sollte hier wissen, dass Nagano zwei Busbahnhöfe hat, jeweils auf der einen Seite des Bahnhofs und auf der anderen (das war der Grund, warum wir unseren ersten Bus verpasst hatten – das Internet hatte sich mit dem Bussteig vertan und wir standen an der 3, nicht an der 23...). Auch in dem Park darf man fast zwei Kilometer laufen, aber das war einer der Gründe, warum wir es machen wollten. An der einen oder anderen Stelle hatten wir schon mal die Option die Makaken zu sehen, aber nach der bösen Überraschung des Bärenparks in Noboribetsu hatten wir jedes Mal danach mehr recherchiert und uns meist gegen einen Besuch entschieden (beispielsweise in Hakodate). Hier waren wir positiv überrascht. Ja, die Affen werden wohl gefüttert, aber nicht durch die Touristen und nicht wahnsinnig viel. Sie müssen sich schon noch anderweitig Futter organisieren. Da die Touristen nicht essen oder trinken dürfen, hatten wir auch keine bettelnden Affen. Die waren eher ein bisschen neugierig oder auch einfach nur sehr tolerant gegenüber den Touristen. Anfassen war übrigens auch nicht erlaubt (ein Affe hat sich daran nicht ganz gehalten, der wollte offensichtlich wissen, wie sich die Jacke des Touristen anfühlte).

Kuschelnde Affen Die zwei sind meine Favoriten (man beachte die gefalteten Füße) Ein heißes Bad Der kleine Affe schreit seine Mama an, dass er wirklich nicht ins Wasser will (nicht, dass es ihm geholfen hätte) Wie, Pfütze? Ich war's nicht! (Patschnasser Affe nach dem Baden) Wie bekommt man einen Affen dazu, dass er einen anschaut für das Foto? Man pustet ihn an und erntet dafür beim 2. Mal dieses Gesicht (Empörung pur!)

Sprich, ich war begeistert. Es gab genügend Affenjungen, die gekuschelt wurden, der eine oder andere hat sich auch ein Bad in dem Pool mit heißem Wasser gegönnt (das eine oder andere Jungtier hat auch ein Affentheater veranstaltet, weil es nicht rein wollte – im wahrsten Sinne des Wortes) und sonst konnte man zuschauen, wer denn nun wirklich Herr im Hause war (oder eher welche Damen hier ein Machtwort zu sprechen hatten). Fazit: Wirklich lohnenswert!

Von Nagano aus ging es zu unserer letzten Unterkunft in Narita, dem Mercure Hotel Narita (1,5 Stunden bis Tokio und dann noch etwas über 1 Stunde bis Narita). Nein, wirklich etwas zu sehen gibt es außer dem Narita-san-Tempel nicht, aber der lohnt sich. Es ist ein großes Gelände mit unterschiedlich alten Teilen und mehreren Pagoden.

Eine lustige Episode stellte noch unser spätes Mittagessen dar. Die Karte war in Englisch (am ehesten durch Google Translate übersetzt, denn sie hatte so ihre Stilblüten), aber die Kommunikation mit unserem Gastwirt war etwas komplizierter. Wir haben auch zusätzlich zu unserer eigentlichen Bestellung eine Vorspeise erhalten. So dachten wir, bis uns klar wurde, dass diese Vorspeise wohl dem Ginger Ale sehr ähnlich klingen muss, denn den haben wir nie erhalten. Zum Glück war die Vorspeise sehr gut, aber was genau wir da gegessen haben, wissen wir bis heute nicht. :)

Sonst ist und bleibt Narita die Stadt mit dem Flughafen und da wir am Abflugtag nicht noch früher als so schon notwendig aufstehen wollten, wurde sie zu unserem letzten Ziel.

Einen kurzen Moment hatten wir überlegt, ob wir im Capsule Hotel direkt im Flughafen übernachten sollten (ich bin mir sicher, es gibt sie doch, die Capsule Corporation aus Dragon Ball! ;) ), aber da es hier eine strenge Trennung nach Männern und Frauen gibt und das für das Hin- und Herpacken zwischen zwei Rucksäcken sehr unpraktisch ist, haben wir das wieder von der Liste gestrichen. Wer weiß, beim nächsten Mal?

Nächster und letzter Stopp auf unserer kleinen Reise: Kambodscha.

P.S.: Arigatou gozaimasu heißt vielen Dank auf Japanisch. Es ist eine von vielen kleinen Phrasen, die einen täglich begleitet haben. :)