22Sept
2016

Kia ora Aotearoa!

Flagge Neuseelands

Endlich in Neuseeland! Man braucht von Hongkong aus noch einmal die selbe Flugzeit wie von Düsseldorf nach Hongkong. Es ist schon erstaunlich, wie viele Filme man in dieser Zeit so anschauen kann. Nicht, dass man sich hinterher besonders gut daran erinnern könnte, da man das ja doch irgendwie im Halbschlaf macht… Die Zeitverschiebung zu Deutschland beträgt übrigens 10 Stunden.

Die Planung für Neuseeland war dieses Mal noch besser als beim letzten Mal. Aber vielleicht sollte ich anders anfangen: Bis etwas über eine Woche vor dem Abflug war ich anderweitig beschäftigt (es ist schon toll, wenn Lasten von einem abfallen, wenn man alle wichtigen und gefürchteten Termine vor einem langen Urlaub abhaken kann). Eigentlich war es ganz einfach konzipiert: Ich war schon einmal vier Wochen in Neuseeland, der Rest der Familie nicht. Da wir in der Nebensaison unterwegs sein werden, war ich der Meinung, dass man nicht viel im Voraus buchen muss. Es sollte sehr viele Optionen geben, auch wenn man zu viert unterwegs ist. Um den Rest wollte ich mich dann kümmern, also die Sachen, was, wie, wohin und ähnliches. Sprich: Das erste Hotel und ein Auto für die gesamte Zeit, mehr wurde nicht organisiert. Die Idee war gut, die Umsetzung abenteuerlich. Ich hätte den Beitrag auch „Planlos nach Neuseeland“ nennen können in Anlehnung an „Planlos nach Südafrika“ vor 3 Jahren…

Es ging mit Packen los – Ende Winter/Beginn Frühling. Brrr… Ach ja, dann so Kleinigkeiten wie ein Weiterflugticket, um wieder aus Neuseeland wegzukommen. Hatte ich erwähnt, dass man auch ein Ausreiseticket haben muss, sonst lassen sie einen gar nicht erst einreisen? Organisatorisch ist die aktuelle Reise ein heilloses Durcheinander. Als mein Bruder 3 Tage vor dem Abflug eintrudelte, ging es also an solche kleineren, völlig unwichtigen organisatorischen Dinge:

- Flugticket Christchurch – Nadi (Fidschi),
- Flugticket Nadi – Sapporo (Japan),
- Visum Kambodscha (online beantragen), auch ohne, dass wir ein Flugticket haben und
- Wanderung auf Fidschi.

Und da fehlt noch so einiges, was ich an gegebener Stelle erwähnen werde, damit klar wird, wann (aka wie spät) wir uns um so manches kümmern...

Ein Positives hatte diese Planlosigkeit jedoch: Ich glaube, so einen entspannten Start hatten wir noch nie. Hätte ich geahnt, in was für einen Stress das für mich ausarten würde, hätte ich vielleicht doch versucht, die Planung jemand anderem unterzujubeln… Tja, Pech gehabt. Somit muss ich dann meine Abende mit Lesen und Planen verbringen. Beim Buchen der Unterkünfte habe ich tatkräftige Hilfe. :) Die Frage „Gibt es Heizdecken?“ kann hier entscheidend sein. Ach ja, und kostenloses WLAN natürlich auch. Und ein kostenloser Parkplatz. Und natürlich relativ günstig. Im Verlauf kam dann noch das Kriterium einer Mischbatterie für das Waschbecken im Bad hinzu (echt!).

Backpacker sind somit häufig raus. Abgesehen davon sind Gemeinschaftsbäder rigoros abgelehnt worden… Der Beginn der Reise wird somit deutlich luxuriöser als erwartet. ;)

Aber das nur am Rande. Los ging es in Auckland, einer Stadt, die es mir auch im zweiten Anlauf nicht wirklich angetan hat. Ja, es gibt gutes Essen, aber sonst? Nun ja, für uns war es nur ein Sprungbrett, um weiter zu kommen. Trotz allem waren wir zwei Nächte im Waldorf-Celestion-Apartment Hotel. Den ersten Tag haben wir wieder glorreich verpennt. Nur „Essen fassen“ stand so wirklich auf dem Plan. Durch Zufall sind wir genau in der Tyler Street Garage gelandet, welches im lokalen Informationsblatt als Empfehlung enthalten war. Die Pizza war auch nicht verkehrt.

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass Neuseeland ein geniales System von i-Sites hat. Das sind die Informationszentren, wo es eine Unmenge an kostenlosem Informationsmaterial gibt und natürlich sehr fähige Mitarbeiter, die einen sehr kompetent beraten können, egal, worum es geht. Wenn sie keine Ahnung haben, dann googeln sie selbst oder rufen in einer anderen i-Site an, von der sie wissen, dass die die Antwort kennen. Buchungen aller Art, inklusive Unterkünfte sind hier ohne Aufpreise ebenfalls möglich.

So - was macht man in Auckland, wenn ich die Stadt nicht wirklich faszinierend finde? Man organisiert eine Simkarte (gibt es relativ günstig bei Vodaphone für Reisende) sowie Essen (wir sind weitgehend als Selbstversorger unterwegs). Dann hatten wir den Tipp bekommen, dass es mindestens zwei Icebreaker Outlets gibt. Also muss man da hin und seine „Schafherde“ erweitern (für alle, die gerade nicht wissen worum es geht: Icebreaker ist eine Marke, die Kleidung aus Merinowolle herstellt und Neuseeland ist das Mekka für diese Schafe – man beachte: 6 Schafe auf einen Einwohner Neuseelands). Wir waren dann im Post Office Mittag essen, welches ganz gut war (frittierte Mac&Cheese – was will man mehr?).

Danach ging es für uns in die Waitakere Ranges, welche im Westen von Auckland liegen. Hier kann man sehr gut wandern gehen, was wir dann auch gemacht haben. Hier sind wir den Mercer Bay Loop Track (wunderschöne Ausblicke über die Küste) sowie über den Kitekite Track zu den Kitekite Wasserfällen gelaufen (man spricht das übrigens Kitty Kitty aus…). Da wir irgendwie immer schneller waren als die angegebenen Zeiten, haben wir unsere Wanderung dann erweitert und sind noch den Connect Track zum Winstone Track und dann den Home Track gelaufen. Wenn man jetzt mal nachrechnet – wir waren vormittags einkaufen, dann essen, dann ein bisschen wandern, dann weiter wandern – dann wird man feststellen, dass es irgendwie abends wurde. Und tatsächlich! Wir endeten im zappen dusteren Wald, wo es natürlich die letzte Strecke schön bergab geht. Wäre ja sonst langweilig. Aber ein gut vorbereiteter Wanderer hat Stirnlampen im Gepäck! Irre, dass wir soweit gedacht haben…

Ausblick auf die Küste - und ja, ganz trocken war es nicht. Und die andere Seite :)

Als Anekdote ist hier zu erwähnen, dass wir uns im Kauri-Gebiet befinden. Kauris sind Bäume, die durch die Menschen aufgrund des sehr gerade Wuchses Anfang des letzten Jahrhunderts sehr stark dezimiert wurden. Aktuell leiden sie unter der Kauri dieback diseasse, weshalb es in den Hauptgebieten Putz-/Waschstationen gibt. Ist schon lustig, wenn man mitten im Wald steht und Schuhe und Wanderstöcke putzt. :) Haben wir aber gewissenhaft gemacht, da wir die schöne Natur erhalten wollen.

Eine 'Waschstation' für Schuhe und Wanderstöcke - mitten im Wald Und so funktioniert das Ganze dann

Nach einer weiteren Nacht im Hotel ging es dann los, die Nordinsel erkunden, aber dazu im nächsten Beitrag mehr.

P.S.: 'Kia ora' heißt so viel wie 'hallo' oder 'willkommen'. 'Aotearoa' ist die Maori-Bezeichnung für Neuseeland und bedeutet 'Land der langen weißen Wolke' - wenn man so das Wetter hier betrachtet, ist der Titel eindeutig verdient. :)

Mein Bruder und ich fallen gern mal aus dem Rahmen ;)