05Januar
2017

Rückblick

Endlich zu Hause bei unseren Eltern angekommen!

Und schon sind wieder einige Wochen ins Land gegangen, seit wir auf deutschem Boden gelandet sind. Der Rückflug an sich war relativ entspannt. Von Siem Reap ging es über Hanoi nach Frankfurt. Man hat allerdings sofort gemerkt, dass wieder Deutsche an Board gehen. Wenn man sich an das Boarding in Nadi auf Fidschi erinnert, welches innerhalb von fünf Minuten abgeschlossen war, so erscheint das als Traum. Kaum sind Deutsche (oder auch andere Europäer) dabei, dauert es ewig. Man gehe in den Flieger rein, stehe ein bisschen im Gang herum, räume Kopfhörer, Lesematerial, Schlafmaske und ähnliches in aller Seelenruhe aus dem Handgepäck, stehe ein bisschen im Gang herum, verstaue das Handgepäck, stehe ein bisschen im Gang herum, stelle fest, man hat die Kaugummis und Schlafmaske vergessen, also hole man das Handgepäck wieder herunter, stehe ein bisschen im Gang herum, verstaue erneut das Handgepäck, nachdem man ewig darin nach den gesuchten Objekten gestöbert hat, stehe ein bisschen im Gang herum und bewege sich dann auf seinen Sitzplatz, um den nachströmenden Passagierten Platz zu machen. Da kann ein Boarding plötzlich wieder 45 Minuten in Anspruch nehmen und dafür sorgen, dass der Flieger mit etwas Verspätung los geht. Nun ja.

Nach insgesamt 14,5 Stunden (1,75 Stunden nach Hanoi, 12,75 Stunden nach Frankfurt) waren wir wieder auf deutschem Boden und konnten feststellen, wie verdammt kalt es hier doch ist. Ein Temperaturunterschied von 30°C auf 0°C hat es ganz schön in sich. Sprich, Frankfurt und Umgebung empfingen uns mit trübem Wetter, Nebel und Kälte. Sofort fehlte das satte Grün Kambodschas (von der Wärme ganz zu schweigen). Der Zug brachte uns dann noch die restliche Strecke nach Hause zu unseren Eltern und damit schließt sich eigentlich schon das Buch dieser dreimonatigen Reise auf der anderen Seite der Welt.

Ein bisschen Statistik:
93 Tage (fast auf den Tag genau drei Monate), 5 Länder, 9 Flüge, 2 Mietautos, mehrere tausend Kilometer im Zug, einige Lokalbusfahrten, wahrscheinlich ein paar hundert Kilometer per Tuk Tuk, 54 verschiedene Unterkünfte. Die Kilometer zu Fuß auf Wanderungen kann ich leider nicht mehr zusammentragen.

Das ist die kleine Zusammenfassung von drei Monaten Reisezeit, also nur einer kleinen Runde durch ein paar Länder. Trotz allem ist auch eine "kleine" Runde die Reise wert und ich bin froh, wieder meinen pink-farbenen Rucksack (der jetzt schon einige Zeichen des Gebrauchs aufweist) gepackt zu haben, um ein paar Länder dieser Erde zu sehen. Wie schon beim letzten Mal gibt es Dinge, die man hätte weglassen können und andere, die man beim nächsten Mal vielleicht gern sehen würde. An der einen oder anderen Stelle würde ein bisschen mehr Vorausplanung sicherlich nicht schaden, aber ich denke, wir haben das Beste daraus gemacht.

Auch die Tatsache, dass ich mit 18 kg im großen Rucksack und 4,5 kg im kleinen Rucksack zurück gekommen bin, (und das ohne haufenweise Mitbringsel!) zeigt, dass sich unterwegs (sprich: in Neuseeland) einiges an neuen Klamotten angefunden hat. Fakt ist, dass ich letztlich einiges hätte zu Hause lassen oder doch meinen Eltern wieder mit nach Hause hätte geben können. Nun ja, im Nachhinein ist man immer schlauer. Man sollte eben bedenken, dass man deutlich häufiger Wäsche wäscht (oder waschen lässt), wenn man nicht allein unterwegs ist. Man braucht also auch weniger. Abgesehen davon stellen verschiedene Klimazonen schon ein gewisses logistisches Problem beim Packen dar. Winter in Japan und Sommerurlaub auf Fidschi? Hat was, aber was braucht man wirklich? Jedenfalls weniger als sich bei mir im Rucksack fand. :)

Was erwartet einen, wenn man nach drei Monaten wieder in der Heimat landet? Als allererstes Deutsch. Und zwar überall! Drei Monate waren wir in Ländern, wo maximal die Touristen Deutsch gesprochen haben, man gewöhnt sich also sehr schnell daran, dass man weniger oder auch gar nichts versteht, und das die Klangmelodie eine ganz andere ist.

Innerhalb weniger Stunden hatte mich dann entweder eine skurrile Art des Jetlags ein oder aber auch einfach ein netter Magen-Darm-Virus aus dem Flugzeug. Von den schönen selbstgebackenen Plätzchen meiner Mutti hatte ich für die ersten zwei Tage jedenfalls nicht viel. Insgesamt war Essen eher nicht so mein Fall (für alle, die sich jetzt wundern, was aus meinem Husten geworden ist: Kambodscha hat ihn geheilt!).

Als das vorbei war, konnte ich dann auch die Tatsache schätzen, wie schön es ist, mal nicht mehr den Rucksack packen zu müssen und zu wissen, dass man sich abends in das eigene Bett kuscheln kann. Auch habe ich mich sehr über sämtliche Freunde und Verwandte gefreut, die ich in den letzten Wochen besuchen konnte. Meine eigene Wohnung steht auch noch und ein Dank geht an meine Nachbarn, die sich liebevoll darum gekümmert haben. Insgesamt muss ich sagen, dass es ein bisschen seltsam war, mitten in die Vorweihnachtszeit zu kommen. Kambodscha hatte zwar (leider) an dem einen oder anderen Hotel eine kitschige Beleuchtung und einen Weihnachtsmannschlitten im Vorgarten, aber sonst hielt es sich in Grenzen. Hier in Deutschland sah das dann schon ganz anders aus. Weihnachten an sich und auch der Start ins neue Jahr 2017 haben sicherlich auch dazu beigetragen, dass man sich auf das Heimkommen ein bisschen gefreut hat. Es ist halt doch mit die schönste Zeit des Jahres.

Mein Bruder ist übrigens auch wieder gut angekommen und das im doppelten Sinn. Zum einen dufte er schon einen Tag nach Ankunft wieder arbeiten (Home Office), was er offenbar ganz gut hinbekommen hat. Zum anderen ist er mittlerweile wieder in Norwegen, seiner Wahlheimat angekommen. Auch bei ihm steht die Wohnung noch.

Erstaunlich ist auch, dass es immer wieder schwerer ist, sich vom Linksverkehr auf Rechtsverkehr umzustellen als andersherum. Ja, in Kambodscha hatten wir schon wieder (fragwürdigen) Rechtsverkehr und in Japan sowie auf Fidschi sind wir nicht selbst gefahren, aber trotzdem blieben die antrainierten Bewegungen aus Neuseeland hängen. Woran man das merkt? Daran, dass des häufigeren der Scheibenwischer anstelle des Blinkers zum Einsatz kam... Abgesehen davon begrüßt einen das eigene Auto mit der nicht gerade dezenten Bitte, es doch mal in der Werkstatt vorzustellen... Sehr nett.

Wenn die Frage nach dem schönsten Ort aufkommt, komme ich immer ins Schleudern. Natürlich beziehe ich mich nur auf die aktuell bereisten Länder, aber auch da halten sich Kambodscha und Japan aus ganz unterschiedlichen Gründen die Waage. Kulturell viel zu bieten haben beide und interessante Menschen ebenfalls. Beide Länder möchte ich auch gern ein zweites Mal besuchen, einfach, weil es noch so viel zu sehen gibt. Für alle, die sich jetzt wundern, warum Neuseeland nicht mehr ganz vorn dabei ist (bei der letzten Weltreise war Neuseeland das Wunschland Nummer eins): ich war jetzt schon zweimal da, weiß also schon, dass es toll ist. Eine Reise ist es trotzdem immer wieder wert, weil ich ja genau weiß, was ich mir für das nächste Mal vornehmen würde. :) Fidschi allerdings muss ich kein zweites Mal bereisen. Da gibt es sicherlich noch viele andere Südseeinseln, die man als Alternative besuchen kann.

Was bleibt also noch zu sagen? Nicht viel. Ich sitze schon wieder vor meinem Kleiderschrank und überlege, was ich einpacken muss. Huch? Noch nicht genug vom Reisen? Die Antwort ist recht einfach: Niemals! :) Aber dieses Mal wird es nur eine kleine Stippvisite in den USA. Auch dort gibt es Leute, die ich seit Jahren nicht gesehen habe, und deren Familienzuwachs ich gern einmal im echten Leben und nicht nur per Skype sehen möchte. :) Wer sich jetzt wundert, welcher Arbeitgeber einem so kurz nach dem Sonderurlaub wieder Urlaub gibt, dem sei gesagt, dass ich nicht nur drei sondern in weiser Voraussicht gleich vier Monate Sonderurlaub habe. Wenn schon, dann denn schon. Wer weiß, wann ich das nächste Mal dazu komme, den großen Rucksack zu packen und für mehrere Monate die Welt zu erkunden?

Aber bis dahin wird noch einige Zeit ins Land gehen (irgendwie will mich keiner für das Weltreisen bezahlen, ist mir völlig unklar warum ;-)). In diesem Sinne möchte ich mich bei meinen Eltern und meinem Bruder bedanken, zum einen für fleißig mitreisen, zum anderen für die Unterstützung im Vorfeld und während der gesamten Reise. Weiterhin gilt mein Dank allen, die es geschafft haben, dieses Mammutwerk eines Blogs zu lesen. Es ist halt doch eher mein Reisetagebuch und ich komme gern selbst hierher zurück um zu sehen, was ich alles erlebt habe.

Also nochmals vielen Dank und vielleicht auf ein weiteres Mal! :)

Katarina