11Oktober
2016

(Tasman) Sea to (Key) Summit

Lake Wanaka

Wie im letzten Beitrag schon angedeutet, ging es für uns nach Wanaka, was schon wieder ein bisschen von der Westküste gen Landesinnere gelegen ist. Wanaka hat ein unglaubliches Ambiente! Die Berge, die die unzähligen verschieden großen Seen umschließen, sind beeindruckend. In unserem Fall waren sie auch mit Schnee bedeckt.

Panoramafoto auf dem Weg nach Wanaka

In Wanaka gibt es, verglichen mit einigen anderen Dörfern, extrem viele Restaurants. Wir haben uns ‚The Cow‘ ausgesucht. Man braucht nicht viel zu essen, aber das Knoblauchbrot gehört unbedingt auf die Liste!!! Das ist ein ganzer Brotlaib! Und lecker!

Ansonsten haben wir uns für eine kleinere Tageswanderung entschieden und zwar für den Diamond Lake Track. Hier kann man verschieden lange Touren wählen. Wir haben uns für den Lower Circuit entschieden, da wir dann doch ordentlich Wind hatten und ohne Wanderstöcke unterwegs waren. Letztere wären an der einen oder anderen Stelle hilfreich gewesen. Nun ja, wenn einen dann die Wanderer in Flip Flops überholen, dann weiß man wieder, dass es auch anders geht und man sich nicht so haben sollte. :) Die Ausblicke vom entsprechenden Aussichtspunkt waren es dann auch, die sämtliche andere Wanderer hierhin gezogen haben. Ich will gar nicht wissen, wie es hier im Sommer ist. Wahrscheinlich tritt man sich dann tot.

Ein kleines bisschen Wind auf unserer Wanderung... ... und die Aussicht vom Aussichtspunkt der Wanderung

Wer eine Nacht mehr in Wanaka hat und länger wandern geht (ich kann nur sagen, dass es im Herbst unglaublich schön ist! Mount Iron lohnt sich allerdings nicht), der sollte schauen, dass er vielleicht im Cinema Paradiso vorbeischaut. Ich war beim letzten Mal drin und es lohnt sich wirklich! Es ist klein und putzig und bequem (nur Sofas!!! Ach ja, und ein Käfer) und die Kekse sind der Wahnsinn.

Aber zurück zu unserer Reise: Für uns ging es weiter nach Te Anau, dem Dorf, was das Tor zu Fiordland darstellt (Unterkunft: Anchorage Motel). Es gibt einiges an Essen („Naturally Fiordland“ ist in deutscher Hand und hat sehr gute Pizzen!), aber vor allem ist Te Anau Basislager für einige der Great Walks sowie die Ausflüge in die Sounds, welche eigentlich Fjorde heißen müssten aufgrund ihrer Entstehung. Daran wird seit Jahren schon gearbeitet.

Unsere Planung sah den Milford Sound vor, da ich diesen noch nicht kannte und er der schönste von allen sein sollte. Wir entschieden uns für eine Tour mit Übernachtung auf dem Boot, da man von Te Anau fast 2,5 Stunden bis zur Anlegestelle fährt und es nicht wirklich viele Unterkünfte gibt, die näher daran gelegen sind. Natürlich hat die Fahrt an sich schon viel für sich, man sollte also Zeit mitbringen, damit man auch überall anhalten kann. Es gibt einzelne kleine Wanderwege, die man als Pausen vom Fahren ebenfalls nutzen kann. Wir haben uns Mirror Lakes (hier gibt es tauchende Enten! Was für ein Schauspiel!!!) und The Chasm angeschaut. Und beim Anlegeplatz haben wir, weil wir zu viel Zeit hatten, noch den Milford Sound Lookout Walk sowie den Milford Foreshore Walk mitgenommen. Hier dürften die meisten Fotos entstehen, zumindest, wenn man das Postkartenmotiv als Maßstab nimmt.

Die meisten Touristen machen Tagesausflüge, aber ich kannte die Übernachttour schon vom Doubtful Sound und war begeistert gewesen. Lustigerweise waren wir nur 28 Passagiere. Die Milford Mariner, unser Schiff, hätte 64 fassen können plus 10 Crewmitglieder. Damit war es sehr entspannt!

Der Milford Sound war toll, vor allem, weil er für uns sehr tierreich war. Wir haben Fellrobben, Pinguine (Fiordland Crested Penguin, zu deutsch: Dickschnabel- oder Fiordlandpinguin) sowie Flaschennasendelfine gesehen. Ansonsten sind wir aufgrund der Jahreszeit zum Glück von Sandfliegen verschont geblieben. Eine der Maorilegenden besagt, dass einer der Götter im Süden mit den Fjorden angefangen hat und der letzte, den er geschaffen hat, also sein Meisterwerk, der Milford Sound ist. Die Todesgöttin hat sich den Fjord dann angeschaut und hatte Bedenkent, dass die Menschen diesen nicht mehr verlassen wollen würden. Sie habe daher die Sandfliegen ausgesetzt, welche jeden bei lebendigem Leibe fressen. Sprichwörtlich (kleine, bösartige Mistviecher!).

Postkartenmotiv des Milford Sounds (vom Aussichtspunkt aus) Einer der wenigen Wasserfälle (wir hatten Sonnenschein! Bei Regen sieht es ganz anders aus.) Wieder einmal Fellrobben Ein ähnliches Fotos von mit gibt es vom Doubtful Sound :) Hier mal der Vergleich Milford Mariner und Berg (z.T. 1800 Meter hoch!) Die Tasmanische See

Zusammenfassend kann ich sagen, nachdem ich die beide Fjorde gesehen habe, dass eine Tagestour auf dem Milford Sound ausreichend ist. Er ist wirklich schön, der Doubtful Sound ist allerdings eindrucksvoller in seiner Größe. Vor allem ist er auch nicht so überlaufen. Im Sommer, denke ich, wird es auf dem Milford Sound echt voll. Die Schiffe von real Journeys sind in beiden Fällen genial, vom Essen ganz zu schweigen.

Ansonsten sind wir ein bisschen paddeln gewesen und haben am Abend einen Vortrag über die Entstehung des Fjords anhören können. Nicht alles, was der gute Kollege erzählt hat, darf man auf die Goldwaage legen, aber wir haben gut gelacht. Ein Fakt, den ich sehr spannend fand, war, dass der Gletscher, der den Fjord geschaffen hat, eine unglaubliche Geschwindigkeit hatte. Normalerweise wachsen Gletscher etwa 20 m pro Jahr. Dieser Gletscher jedoch war mit einer Geschwindigkeit von 7,5 m pro Tag unterwegs. Irre! Da konnte man zugucken!

Am nächsten Tag haben wir dann die Wanderung zum Key Summit unternommen. Man läuft hier ein bisschen in den Routburn Track, welcher zu den Great Walks gehört, hinein. Wenn man davon absieht, dass man sich wie eine Bergziege fühlt, weil es irgendwie bis auf 954 m hoch geht (Startpunkt lag bei etwas über 500 m) und wir letztlich Sonnencreme brauchten, weil wir einen wunderschönen Tag erwischt haben, war es echt toll. Es war zwar sehr windig, aber man konnte problemlos laufen und mit ein bisschen suchen, hat man auch ein Fleckchen für das Mittagessen gefunden. Lake Marian wäre unsere Alternativroute gewesen. Letztlich können wir behaupten auch den Lake Marian gesehen zu haben, wenn auch nur vom Aussichtspunkt aus. :)

Der kleine Bergsee ganz oben Toll, oder? Willkommen in Neuseeland: Mitten im Nirgendwo gibt es doch eine Toilette... So entstehen übrigens Panoramafotos ;

Und zwar solche, wie hier von Key Summit (360 Grad-Aufnahme)

Auf dem Rückweg nach Te Anau haben wir dann noch den Lake Gunn Nature Walk mitgenommen und nochmals einen Stopp bei den tauchenden Enten an den Mirror Lakes eingelegt.

In Te Anau hat uns dann doch wieder der Regen eingeholt, sodass wir darauf verzichtet haben, noch ein Stück in den Kepler Track rein zu laufen, wie es eigentlich geplant war. Witzigerweise sind wir vor Verlassen von Te Anau an einem Schild vorbei gelaufen, dass die Milford Road, welche zur Anlegestelle führt, ab einem gewissen Teil (The Divide) aufgrund von Lawinengefahr gesperrt war. Haben wir ein Glück gehabt! Die Übernachttouristen kamen vorerst nicht weg und alle anderen nicht hin. Wir haben dann in der Info von real Journeys nachgefragt und die Dame meinte, dass sich jetzt in der Mitte vom Nirgendwo die Busse mit Touristen stapeln. Haben wir mal wieder Glück gehabt!!!

P.S.: Der Titel dieses Beitrages bezieht sich auf die Marke 'Sea to Summit' (von denen ich übrigens nur ein Handtuch habe) - fand ich irgendwie passend. :)

Ein Kea (alpiner Papagei) auf unserem Auto - hochintelligente Mistviecher! Aber toll sehen sie aus!