05Oktober
2016

Abel Tasman und ein bisschen Wein

Malborough Sound (Ende der Cookmeerenge auf der Südinsel)

Beim letzten Mal ging es mit der Fähre nach Picton. Nachdem wir dort unser neues, leider etwas kleineres Auto, eingesammelt hatten, hieß es noch bis Nelson fahren (Unterkunft: The Green Motel). Haken an der Sache: Auch hier sind 30 km/h zeitweise echtes Rasen… Von der Küste, die dieses Tempo normalerweise vielleicht noch entschädigt hätte, haben wir natürlich auch nichts gesehen, da es zappenduster war. Nun ja, Nelson war ja auch nur ein Zwischenstopp auf dem Weg in den Abel Tasman Nationalpark.

Hier der Beweis! Es ist Frühling!!! Die Kirschblüte ist echt toll!

Sprich, nach einer kleinen Sightseeingtour durch Nelson (zu Fuß versteht sich), ging es schon wieder weiter und zwar nach Motueka. Dieses verhältnismäßig große Dorf ist einer der am nächsten zum Eingang des Nationalparks gelegene Ort. Untergekommen sind wir dieses Mal gleich für drei Nächte im Abbey Court Motel. Kleine Randnotiz: Wer ‚Dead Like Me“ kennt und sich an Doloris Herbig erinnert, der hat ein sehr genaues Bild von unserer Herrbergsmutti. Irre!

Was macht man im Abel Tasman? Als Neuseeländer? Weihnachten feiern, so viel haben wir gelernt. Es gibt nicht ohne Grund 800 Plätze auf dem Zeltplatz an einem Ende des Abel Tasman Coastal Walkways (genauer gesagt: Totaranui). Abgesehen davon ist der Abel Tasman das ganze Jahr über für Wanderungen gut, während gerade weiter südlich die ein oder andere Mehrtageswanderung aufgrund von bestimmten Wetterlagen nicht passierbar ist oder zumindest nur mit Spezialausrüstung. Da steht dann schon mal, dass einige der Brücken über Winter entfernt werden aufgrund der potenziellen Gefahr der Zerstörung durch Lawinen…

Da wir immer noch Frühlingsferien haben, ist der Abel Tasman natürlich übervoll (vor allem mit Neuseeländern), wie wir seit Turangi schon wissen. Gut, also auf zur nächsten i-Site (ja, wir sind dort häufiger aufgeschlagen) um zu schauen, was es so an Tagesausflügen gibt. Hier haben wir uns dann gleich für zwei entschieden, damit wir doch einiges vom Weg sehen konnten. Am ersten Tag ging es von Medlands Beach nach Anchorage (12,1 km mit einigen Abstechern zu Aussichtspunkten oder ähnlichem). Sprich, man lässt sich mit dem Boot von Kaiteriteri aus hinfahren und auch wieder einsammeln. Tag zwei brachte uns zu Fuß von Awaroa Süd nach Medlands Beach. Auch hier hatten wir Bootstransport. Es gibt gefühlt hundert Anbieter für Wassertaxis und auch größere Boote. Wir waren einen Tag mit Wilsons und den anderen mit Sea Shuttle unterwegs. Beide sind nicht verkehrt, jedoch sicherlich etwas teurer als die Wassertaxis. Vorteil: Theoretisch kommt man trockenen Fußes auf das Boot und auch wieder runter. Wenn die Ebbe allerdings zu ausgeprägt ist, kommen die Boote nicht mehr weit genug an den Strand und man darf dann trotzdem mit bloßen Füßen durchs Wasser. Ein gewisser Tiefgang ist halt nicht abzustreiten.

Vom Preis her nehmen sich beide nichts (der eine Dollar). Wilsons hat die bessere Beschallungsanlage, sprich, man versteht mehr, wenn was erzählt wird. Sea Shuttle waren die mit deutlich mehr Humor (Kommentar zu Split Apple Rock: „Alle Herr der Ringe-Fans dürfte es interessieren, dass dieser Fels in allen drei Filmen nicht vorkommt!“). Ach ja, neben Wandern kann man natürlich auch Kajak fahren, was gerade im Sommer sehr beliebt ist. Fellrobben gibt es anzuschauen und gelegentlich auch kleine blaue Pinguine.

Split Apple Rock Ausblick auf die Küste des Abel Tasman Nationalparks Neugierige, hühnerähnliche Wekas (nicht zu verwechseln mit Weta!) Hier sollte bei Ebbe der Weg langführen (Torrent Bay) Nahezu einsame Strände

Was gibt es sonst noch lohnenswertes in Motueka? Mindestens eine Physiotherapie! Ja, richtig gelesen. Ein steifer Hals (ob nun durchs falsche Schlafen, Zug abbekommen oder Rucksack tragen) ist schon blöd, vor allem, da es die Fahreranzahl von drei auf zwei reduziert. Nun ja, so etwas sucht man sich ja nicht aus. Das Ende vom Lied ist jedenfalls, dass wir super kurzfristig einen Termin bei einer Physiotherapeutin bekommen haben und danach war auch alles schon ein bisschen besser. Unsere Herrbergsmutti hatte dann noch eine Wärmflasche für uns, womit wir über die Nacht kamen und am nächsten Tag haben wir in der Apotheke ein Weizenkissen gekauft. Luxusrucksacktouristen, echt mal!

Ach ja, Essen waren wir auch und zwar einmal im Chokdee Restaurant, also beim Thailänder, und dann einmal in der örtlichen Kneipe, Sprig & Fern. Beide sind echt gut, beim Thailänder sollte man mit ‚hot‘ jedoch vorsichtig sein… Als Schärfegrade gab es ‚mild‘, ‚medium‘, ‚hot‘ sowie ‚Thai hot‘ (entspricht: mild, medium, scharf, Thai scharf). Mir hat es bei ‚hot‘ schon alles weggebrannt, ich will also gar nicht erst wissen, was es mit ‚Thai hot‘ auf sich hat…

Am Abreisetag haben wir uns noch auf eine kleine Weintour begeben. In Neuseeland kann gefühlt überall Wein angebaut werden und von Nelson aus sind wir durch viele Weinfelder (Weinberge ist hier irgendwie falsch, da alles ebenerdig angebaut wird) sowie Obstplantagen gekommen. Abgesehen davon haben wir so viel Glück mit dem Wetter gehabt, dass wir ohne Regen ausgekommen sind (außer in der letzten Nacht). Irre!

Mit Hilfe der Dame aus der i-Site haben wir uns dann für Neudorf sowie Mahana entschieden. Beide haben ein sehr schönes Ambiente, letzteres sogar noch ein sehr gutes Restaurant (was wir dann auch gleich für‘s Mittagessen genutzt haben, hat ein bisschen was gourmetartiges an sich). In beiden haben wir eine Weinverkostung gemacht (beim Kauf von einer Flasche Wein kostenlos, oder halt wenn man Mittag isst). Das ist vor allem sehr praktisch, wenn man einen Antialkoholiker als Fahrer zur Verfügung hat. :)

Robert hat uns dann auch noch nach Punakaiki gebracht. Das ist ein Ort, der sich auf der Karte ganz im Westen findet und der im Paparoa Nationalpark liegt. Auf dieses Ziel sind wir mit Hilfe eines Reisekatalogs über Neuseeland und die Südsee gekommen. Die ein oder andere Reiseroute darin ähnelte unserer und da kann man schon mal ein bisschen spicken. Abgesehen davon, wollte ich unendlich lange Fahrstrecken vermeiden. Maximalgeschwindigkeit ist 100 km/h, was man aber auf vielen Straßen einfach mal nicht fahren kann. Wer also 400 oder 500 Kilometer als Tagesstrecke vor sich hat, sollte bis zu sechs Stunden einplanen. Wenn nicht, kommen Beschwerden von der hinteren Sitzbank, denn dort schlägt der Fahrspaß, den man als Fahrer hat, tendenziell schnell in Übelkeit um. ;) Die Fahrstrecke von Motueka nach Punakaiki lohnt sich übrigens! Die Buller Gorge mit gleichnamigem Fluss, der man die ganze Zeit folgt, ist wirklich beeindruckend. Einen kleinen Stopp am Cape Foulwind für die dort ansässige Robbenkolonie haben wir auch noch eingelegt.

Und noch ein paar mehr davon!

Familienselfie im Abel Tasman Nationalpark