09Dezember
2016

Weitere Umgebung von Angkor

Einer von vielen Mönchen bei Bakong

Der folgende Tag (Wahnsinn, ich brauche gleich drei Einträge für Angkor...) stellte eine kleine Runde für uns dar: die Roluos-Gruppe. Roluos war vor Angkor die Hauptstadt und umfasst drei Tempel oder besser die Überreste davon, zumindest, wenn es um Lolei und Preah Ko geht. Letzterer ist schon wieder etwas größer. Bei Lolei haben wir uns von einem der Lehrer der dort vorhandenen Tempelschule wegfangen lassen. Man hätte auch ablehnen können, aber es ist schön, doch mal ein bisschen mehr Informationen direkt vor Ort zu bekommen, die nicht aus dem Reiseführer stammen. Und da wir ohne Guide unterwegs waren, war das tatsächlich sehr interessant. Natürlich wird zum Schluss eine kleine Spende gewünscht, da die Schule Waisen aufnimmt, unterrichtet und im Tempel ein Zuhause gibt. Auch arme Kinder haben hier Zugang zu Bildung, was nicht selbstverständlich ist.

Preah Ko Dem armen Löwen ist die Kinnlade herunter gefallen ;) Überlebensgroße Naga bei Bakong Bakong Eine Horde von Mönchen, welche, wie wir Touristen, mit Smartphones und Fotoapparaten bewaffnet waren... (Bakong)

Den letzten Tag in Angkor verbrachten wir weiter auf dem Lande. Banteay Srei, der Tempel der Frauen, liegt fast 40 km nördlich von den Hauptattraktionen von Angkor und bringt einen deutlich mehr ins Hinterland. Das hat definitiv etwas für sich, da man feststellen kann, wie unglaublich grün Kambodscha eigentlich ist. Sicherlich ist man dort noch in relativ gut situierten Gegenden unterwegs, aber man kann schon deutliche Unterschiede erkennen. Banteay Srei ist die 45 Minuten Anfahrt mit dem Tuk Tuk jedenfalls wert, da der Tempel wunderbar wieder aufgebaut wurde und von den Verzierungen her beeindruckend ist - trotz der Tatsache, dass der Tempel älter als beispielsweise Angkor Wat ist. Danach ging es weiter zu Banteay Samre, einem auch sehenswerten Tempel.

Klein, aber fein - Banteay Srei Unglaublich detailliert gearbeitet (Banteay Srei) Toll, oder? Die Steinmetzarbeiten toppen Angkor Wat bei weitem Unglaublich schön Da stehen doch nicht drei herum, die ihr Geschäft verrichten... Kein Wunder, dass dem Löwen hier das Gesicht entglitten ist...

Da wir nach diesen zwei Tempeln noch gut unterwegs waren, haben wir mit unserem Tuk Tuk-Fahrer ausgehandelt, dass wir noch den Petit Circuit vervollständigen wollen, was wir dann auch getan haben. Hier war Banteay Kdei auch toll, Sras Srang und Prasat Kravan eher Beiwerk.

Stabilisierung auf Khmer Teil 2 (Banteay Kdei) Banteay Kdei Toll, oder? Hinterausgang von Banteay Kdei Prasat Kravan

Unseren kleinen Ausflug aufs Land haben wir auch für kulinarische Exkursionen genutzt. Bis dahin hatten wir es nicht geschafft, Zuckerrohrsaft zu trinken, auch wenn wir schon mehrere Stände gesehen hatten (die waren dann irgendwie immer weg, wenn wir ankamen…). Weiterhin haben die Frauen am Straßenrand irgendetwas Gelbes verkauft und während wir das erste Mal vorbei fuhren auch in großen Schüsseln über ihren kleinen Lehmöfen gerührt. Gut, dass man mit Händen und Füßen mit seinem Tuk Tuk-Fahrer verhandeln kann, dass man an verschiedenen Stellen gern mal anhalten möchte. Wir wissen jetzt, dass das gelbe Zeug, was gerade abgefüllt wurde, als wir das zweite Mal vorbeikamen und anhielten, aus dem Saft der Zuckerpalme hergestellt wird. Es schmeckt ein bisschen wie Caramel und hat die Konsistenz von Zucker (wer jetzt Muh Muhs kennt, ist klar im Vorteil, da das ein sehr guter Vergleich ist). Wir durften probieren und haben prompt etwas gekauft. Unverschämt lecker…

An dieser Stelle sollte ich vielleicht auch erwähnen, dass Kambodscha für Reisende ein sehr günstiges Land ist, wenn man sich denn am Rande der Touristenhochburgen bewegt. In unserem Fall hieß das, die Pubstreet vermeiden (ja, wir haben sie uns wenigstens angeschaut) und meist am Rande des Marktes an einem der vielen Essensstände für einen Dollar essen gehen. Das einzig teure Essen an den Ständen ist das vor Ort zubereitete Eis. Die Show ist es allerdings wert, denn die Kollegen mit ihren zwei Spateln sind schon beeindruckend (nein, es gibt keine Beweisfotos). Man findet die Roti wieder, die es in ganz Südostasien zu geben scheint, auch wenn sie hier Pan Cake dran schreiben. Weiterhin stolpert man über Nom Krok, was gebackene süße Halbkugeln aus Reis und Kokos sind, welche zum Teil mit Schnittlauch oder Mais gefüllt sind. Mit etwas Glück findet sich auch mal ein Zuckerrohrstand (eher vormittags bis mittags), wo Zuckerrohrsaft frisch gepresst wird. Ja, es gibt auch die skurrilen Stände mit Skorpionen, Schlangen und ähnlichem, was aber definitiv in Siem Reap nur für die Touristen ist.

Das soll es von Siem Reap und somit Angkor gewesen sein. Fakt ist: wer Tempelruinen mag, der ist hier genau richtig. Man muss jedoch schauen, dass man die Haupttouristenströme vermeidet, dann wird es tatsächlich zu dem Erlebnis, was man sich erhofft. Ich war jedenfalls rettungslos begeistert und würde gern immer wieder kommen, auch wenn die Touristenabzocke sicherlich noch deutlich zu steigern geht. ;) 

Kambodscha ist ein unglaublich grünes Land (auf dem Weg nach Banteay Srei)